Wolle

Wissenswertes über Tiere in der Wollindustrie

30.09.2024

Wenn man an Wolle denkt, kommen den meisten Menschen Bilder von friedlich grasenden Schafen in den Sinn. Doch hinter der Produktion von Wolle steckt oft viel Leid. Schafe, aber auch andere Tiere wie Ziegen, Kaninchen und Alpakas werden in der Wollindustrie massiv ausgebeutet. 

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Sie leiden unter qualvollen Bedingungen, die oft mit Überzüchtung und schlechten Haltungspraktiken verbunden sind.

Schafe in der Wollindustrie

Schafe werden für ihre Wolle weltweit gezüchtet, besonders in Ländern wie Australien, China und Neuseeland. Australien ist der größte Wollexporteur und produziert etwa 25 % der weltweit gehandelten Schafswolle. Die Tiere wurden im Laufe der Zeit so gezüchtet, dass sie ihren natürlichen Fellwechsel verloren haben. Ihr Vlies wächst ständig weiter, was dazu führt, dass sie regelmäßig geschoren werden müssen. Diese Überzüchtung birgt Gefahren: Bei Hitzewellen können Schafe an einem Hitzschlag sterben, wenn sie nicht rechtzeitig geschoren werden. Schert man jedoch zu früh, drohen sie bei Kälteeinbrüchen zu erfrieren.

Ein weiteres Problem sind die langen Schwänze vieler Schafrassen, die oft stark verschmutzen und Madenbefall begünstigen. Um das zu verhindern, wird Lämmern der Schwanz oft ohne Betäubung abgeschnitten – eine extrem schmerzhafte Prozedur, die für die Tiere großen Stress bedeutet.

Andere Tiere der Wollindustrie

Nicht nur Schafe, sondern auch Ziegen, Kaninchen und Alpakas leiden in der Wollproduktion. Für Kaschmir und Mohair werden Ziegen gezüchtet, deren Haltung oft in Ländern mit schlechter tierärztlicher Versorgung stattfindet. Angorakaninchen werden insbesondere in China gehalten, wo etwa 90 % der weltweiten Angorawolle produziert wird. Diese sozialen Tiere leben in winzigen Käfigen, werden alle paar Monate gewaltsam geschoren oder ihnen wird das Fell sogar aus der Haut gerissen. Viele Kaninchen erleiden dabei massive Verletzungen und sterben an Herzversagen.

Auch Alpakas, deren Wolle besonders weich und beliebt ist, werden häufig in kleineren Herden gehalten. Doch auch hier kommt es immer wieder zu mangelnder Pflege und hohen Todesraten, da eine angemessene Versorgung oft nicht gewährleistet ist.

Schmerzhafte Eingriffe und Verletzungen

Tiere, die für die Wollindustrie gezüchtet werden, müssen oft schmerzhafte Eingriffe über sich ergehen lassen. Männliche Lämmer und Ziegen werden häufig ohne Betäubung kastriert, indem ihnen Gummibänder um die Hoden gelegt werden oder die Samenleiter brutal abgeklemmt werden. Auch die Entfernung der Hornansätze bei Ziegen und Schafen erfolgt meist ohne Betäubung, was für die Tiere extrem schmerzhaft ist.

Während der Schur erleiden viele Tiere blutige Schnittwunden. Da Scherer nach Anzahl der geschorenen Tiere bezahlt werden, wird oft in hohem Tempo gearbeitet, was die Verletzungsgefahr erhöht. Viele Tiere werden bei der Schur fixiert, was zu enormem Stress und Panik führt. Zahlreiche internationale Undercover-Recherchen haben gezeigt, dass Scherer Wunden oft ohne Betäubung nähen und die Tiere während der Prozedur schlagen oder misshandeln.

Die Wollindustrie und ihre Umweltauswirkungen

Neben dem Tierleid hat die Wollproduktion auch gravierende Folgen für die Umwelt. Die massenhafte Zucht von Schafen, Ziegen und Alpakas verursacht große Mengen Methan, was zur globalen Erwärmung beiträgt. Die intensive Nutzung von Land führt zudem oft zu Bodenerosion und Wüstenbildung, insbesondere in Regionen wie Australien. Auch der massive Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zur Pflege der Tiere und ihrer Weiden verschmutzt Böden und Gewässer.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 29.09.2024, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 06.10.2024, 18:30 Uhr 

Was Sie tun können

Glücklicherweise gibt es zahlreiche Alternativen zu tierischer Wolle. Stoffe wie Baumwolle, Leinen oder innovative Materialien wie Lyocell (Tencel) bieten eine tierleidfreie und umweltfreundlichere Wahl. Auch recycelte Fasern oder synthetische Materialien wie Polyesterfleece sind hervorragende Optionen, die ohne Tierleid auskommen.

Indem Sie bewusst auf Wolle verzichten und stattdessen nach tierfreundlichen Alternativen suchen, können Sie dazu beitragen, das Leid der Tiere zu verringern. Achten Sie beim Einkauf von Kleidung oder Textilien auf die Etiketten und informieren Sie sich über nachhaltige Materialien. Ihr Einsatz macht einen Unterschied – für die Tiere und die Umwelt.

 

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