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UNSERE TIERE

Riesiger Amselschwarm stürzt ab

Es waren verstörende Bilder, die eine Überwachungskamera in einer Wohnsiedlung im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua festhielt: Ein riesiger Schwarm Gelbkopfamseln stürzt plötzlich - und ohne ersichtlichen Grund - vom Himmel.

Das Video wurde in den sozialen Netzwerken veröffentlicht und verbreitete sich schnell. Während viele Amseln nach dem Absturz rasch wieder in die Luft flatterten, zeigt ein weiteres Video, wie zig Tiere tot am Asphalt liegen blieben. Anrainerinnen und Anrainer hatten den Vorfall beobachtet und die Behörden alarmiert, wie die Zeitung La Vanguardia berichtete.


 Die Tiere seien auf dem Weg zum Überwintern aus Nordkanada nach Mexiko gewesen. Die Gelbkopfamsel kommt jeden Winter aus Kanada und den Vereinigten Staaten in diese Region Mexikos und bringt viele Vorteile für das lokale Ökosystem. So sollen sie zur Ausbreitung von Samen in der Umgebung beitragen und Insekten verzehren. Die Tiere gelten als freundlich und harmlos.


Wie es zu dem gigantischen Absturz kommen konnte, ist nach wie vor ungeklärt. Im Netz diskutieren Userinnen und User bereits heftig über mögliche Ursachen. Einige Expertinnen und Experten stellten bereits mögliche Theorien auf.


Laut der mexikanischen Lokalzeitung El Heraldo de Chihuaha weisen Fachleuten darauf hin, dass die Vögel desorientiert gewesen sein könnten, nachdem sie giftige Abgase aus einem nahegelegenen Ofen eingeatmet hatten. Auch ein möglicher Stromschlag von einem Hochspannungskabel in der Gegend wird diskutiert.


Weitere Erklärungsversuche sind ein Virus, eine neurologische Erkrankung oder andere Infektionen. Richard Broughton, ein Ökologe des britischen Zentrums für Ökologie und Hydrologie, sagte gegenüber dem Guardian jedoch, dass er zu 99 Prozent sicher sei, dass der Schwarm von einem Raubvogel aus der Luft aufgescheucht wurde.


Der Raubvogel könnte die Vögel dazu gebracht haben, eng aneinander zu fliegen; er könnte sie in Richtung Boden getrieben haben, wobei die höheren Vögel die niedrigeren zum Aufprall auf Gebäude und Boden gezwungen haben könnten.


Laut der Zeitung La Vanguardia erklärte Abel Soto Cruz, Experte an der Fakultät für Zootechnik der Autonomen Universität in Chihuahua, in einem Interview mit Meteored, dass das Verhalten der Vögel auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein könnte. Um die Gründe für den kollektiven Zusammenbruch ermitteln zu können, müsste man die Kadaver der Tiere untersuchen.


Der Professor erinnere sich auch daran, dass bereits vor einigen Jahren ein ähnliches Ereignis am selben Ort stattgefunden habe. Vor zwei Jahren soll ebenfalls ein Schwarm Gelbkopfamseln in derselben Region im Norden Mexikos gestorben sein. Mögliche Todesursache war damals eine Rauchgasvergiftung durch Waldbrände im Süden der Vereinigten Staaten.


Bei dem aktuellen Vorfall ziehe er auch die Umgebungskälte oder sogar das Alter der Vögel in Betracht. Laut der mexikanischen Lokalzeitung El Heraldo de Chihuaha weisen Fachleuten darauf hin, dass die Vögel desorientiert gewesen sein könnten, nachdem sie giftige Abgase aus einem nahegelegenen Ofen eingeatmet hatten. Auch ein möglicher Stromschlag von einem Hochspannungskabel in der Gegend wird diskutiert.

Für Peter Berthold, den ehemaligen Leiter des Max-Planck-Instituts für Ornithologie, sieht die Sache jedoch anders aus. Ein Schwarm, der sich vor einem Angreifer erschrecke und auf dem Boden aufschlage? "So etwas gibt es nicht", sagte der Vogelkundler dem "Spiegel". Er geht sogar noch einen Schritt weiter. "Wenn Vögel durch Erschrecken vor Greifvögeln tot aus der Luft fallen würden, dann gäbe es gar keine Vögel mehr." Aus ihrem Alltag wüssten die Tiere, wie sie bei einem Schock reagieren müssten.


Der Ornithologe hält den Vorfall für "ganz und gar außergewöhnlich". Berthold könne sich nur vorstellen, dass ein Umwelteinfluss dafür verantwortlich sei. Auch, weil Stärlinge akrobatische Flieger seien. Die Vögel seien gemeinsam in eine Giftgaswolke hineingeflogen, vermutete er. "Irgendetwas ist unkontrolliert entwichen und hat die Vögel erwischt."


Ornithologe McGowan glaubt in der "Washington Post" trotzdem nicht daran. Vögel hätten einen großen Luftwiderstand, sie würden nicht wie Steine vom Himmel fallen. Das spricht aus seiner Sicht dagegen, dass die Tiere bereits in der Luft gestorben sind. McGowan vermutet deshalb eine "gezielte Bewegung".


Dem mexikanischen Medienbericht zufolge wurde eine Obduktion der toten Gelbkopfstärlinge angeordnet. Spätestens wenn deren Ergebnisse vorliegen, wird sich klären, warum der Schwarm auf dem Weg in den warmen Süden plötzlich abgestürzt ist. Bis dahin gibt es nur ein ungewöhnliches Video und mehrere Ferndiagnosen.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 27. Februar 2022, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 06. März 2022, 18:30 Uhr.    
  

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