Trotz leichter Wetterentspannung und Rückgang der Schneefälle waren am Mittwoch in Österreich insgesamt drei Opfer des Weißen Todes zu beklagen.
Ein Niederösterreicher kam außerdem bei Schneeräumungsarbeiten zu Tode. An den Hängen wurde mit Lawinenabsprengungen an den Hängen und zahlreiche Straßen waren weiterhin gesperrt. Das Bundesheer rückte in den betroffenen Bundesländern Niederösterreich, Steiermark, Tirol und Vorarlberg aus. In der Obersteiermark entspannte sich die Lage am Nachmittag.
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Zwei tote Tourengeher in Tirol - Snowboarder stirbt im Pongau
Von
zwei seit Dienstag bei Wattens im Tiroler Bezirk Innsbruck-Land vermissten
Tourengehern konnten am Mittwoch nur noch die Leichen geborgen werden. Die
Tiroler, 36 und 49 Jahre alt, waren trotz verhängter Warnungen im
Kolsassgebiet unterwegs gewesen. Auch im Gebiet von Flachauwinkel (Pongau)
ist am Nachmittag ein Snowboarder von einer Lawine erfasst und verschüttet
worden. Der Mann konnte nur noch tot geborgen werden. Im
niederösterreichischen Lackenhof starb ein 80-jähriger Pensionist nach einem
Sturz vom Dach seines Hauses, das er mit seinem Enkel freischaufeln wollte.
Zahlreiche Suchaktionen
Nach mehreren - teils von Wintersportlern
selbst losgetretenen - Lawinenabgängen in Tirol wurden die Suchaktionen nach
möglichen Verschütteten am Nachmittag eingestellt. Laut Polizei wurden keine
Personen gefunden. Bei einem weiteren Lawinenabgang in Jochberg (Bezirk
Kitzbühel) kurz nach 15.00 Uhr wurde eine Niederländerin unter den
Schneemassen begraben - sie konnte rasch geborgen werden. Bei einem fast
zeitgleichen Lawinenabgang in Vals wurde niemand verschüttet. Glück hatte
auch ein Skifahrer aus Großbritannien im Gebiet St. Anton (Bezirk Landeck).
Dank seiner Ausrüstung konnte er nach einer durch ihn ausgelösten Lawine von
einem Kollegen geortet und ausgegraben werden.
Lawinensprengungen aus der Luft
Beim Kampf gegen die Schneemassen
standen am Mittwoch österreichweit 118 Soldaten sowie vier Hubschraubern des
Österreichischen Bundesheers im Einsatz. In der Obersteiermark entspannte
sich die Lage durch den Dauereinsatz von vier Hubschraubern des Bundesheeres
und zwei des Innenministeriums, der Experten der Lawinenkommissionen und
durch Absprengungen aus der Luft. Die Bewohner von Gstatterboden konnten in
ihre Häuser zurück. Auch die Planneralm war nach Lawinensprengungen wieder
erreichbar, nur Radmer war späten Nachmittag noch von der Außenwelt
abgeschnitten. Allerdings wurden am Luftweg Lebensmittel in die Gemeinde
gebracht.
Angespannte Lage in NÖ und OÖ
Auch in Niederösterreich
rückte das Bundesheer zum Assistenzeinsatz aus. Rund 50 Soldaten der
Alpineinsatzgruppe West aus Amstetten sicherten in Annaberg (Bezirk
Lilienfeld) einen gefährdeten Hang und legten Lawinenverbauungen wieder
frei, teilte das NÖ Militärkommando mit.
Keine Entspannung erwartete auch der Lawinenwarndienst des Landes Oberösterreich in den kommenden Tagen. Zwar wurde die Warnstufe von fünf auf vier zurückgesetzt, bereits gegen Ende der Woche dürfte sie aber wieder steigen, denn weitere Schneefälle gepaart mit wärmeren Temperaturen wurden prognostiziert. Daher wurden bereits vorsorglich zahlreiche Lawinen gesprengt.
Auch in Vorarlberg bestand in den nördlichen Landesteilen oberhalb von 1.800 Metern und im Süden über 2.000 Metern "große" Lawinengefahr. In Salzburg blieben Mittwochvormittag zahlreiche Straßenverbindungen wegen Lawinengefahr gesperrt.
Einen tödlichen Unfall gab es auch in Südtirol: Ein Tourengeher geriet gegen 13.00 Uhr am Pfannhorn im Gemeindegebiet von Toblach unterhalb des Gipfels, östlich der Bonner Hütte in eine Lawine und wurde mitgerissen. Er konnte nur noch tot geborgen werden, seine Begleiterin konnte sich selbst befreien.
Foto: (c) Reuters
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Foto: (c) APA