Der noch immer gesundheitlich schwer angeschlagene FPÖ-Chef Norbert Hofer sorgte mit Aussagen über die Klimaaktivistin für Aufsehen.
Der Wahlkampf setzt allen zu. Nachdem er ein TV-Duell schon mit 39,4 Grad Fieber absolviert hatte, gestand Norbert Hofer nach der gestrigen ORF-Elefantenrunde via Twitter: „Seit zwei Wochen jeden Tag Fieber und nur mit Tabletten Termine überstanden. Wer mich kennt, hat das wohl bemerkt.“
In der TV-Konfrontation mit allen Spitzenkandidaten versagte dem FPÖ-Chef öfter die Stimme. Dennoch gab er sich hart, als der aktuelle Skandal um die Spesen von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zur Sprache kam. „Jeder, der bei uns falsch abrechnet, hat die Konsequenzen zu tragen“, stellte er klar.
Und weil der Wahlkampf jetzt fast vorbei ist: Seit zwei Wochen jeden Tag Fieber und nur mit Tabletten Termine überstanden. Wer mich kennt, hat das wohl bemerkt ????
— Norbert Hofer (@norbertghofer) September 26, 2019
Hofer mit Skandal-Sager über Greta Thunberg
Und auch für einen Skandal sorgte Hofer, als er zu der jungen Klimaaktivistin Greta Thunberg (16) befragt wurde. "Was glauben Sie, dass Greta Thunberg besser macht als alle Regierungen?", wurde er von Claudia Reiterer gefragt. "Gar nichts. Wir leben in einer Demokratie. DIese junge Dame ist von niemandem gewählt worden. Deshalb haben wir auch den Klimanotstand nicht mitgetragen. Ich meine, was kommt als Nächstes? Das Klima-Kriegsrecht? Wir wollen keine Zöpferl-Diktatur."
Kogler verlangte Entschuldigung
Das brachte vor allem Pilz und Kogler auf die Palme: Gerade wegen Politikern wie Hofer würden junge "Menschen zu Millionen" auf die Straßen gehen, "die übernehmen Verantwortung für uns alle und sind keine Klimahysteriker", sagte Pilz. Und Kogler bat Hofer, den Ausdruck zurückzunehmen: "Ich frage mich schon, wie sie dazu kommen, derart daneben zu greifen und solche Begriffe zu verwenden." Und auch auf Twitter gingen die Wogen hoch.
Zöpferl-Diktatur? Oida, Hofer: Hot's di?#wahl19 #Elefantenrunde
— Martin Moser (@gehlebt) September 26, 2019
Zöpferl-Diktatur? Oida, Hofer: Hot's di?#wahl19 #Elefantenrunde
— Martin Moser (@gehlebt) September 26, 2019
Lieber eine Zöpferl-Diktatur als eine Zipferl-Diktatur. #patriarchat #Elefantenrunde #GrethaThunberg
— Daniel Lehner (@Daniellenoar) September 26, 2019
Kann bitte jemand Norbert #Hofer die Nummer der #GretaThunberg-Helpline geben?
— Shirley ???? (@GerlindeInaktiv) September 26, 2019
Sie bringt ihn ja richtig durcheinander. Der Mann ist völlig durch den Wind.
Hier kann man ihm sicher helfen. #Elefantenrunde #wahl2019 #NRW19 https://t.co/mAtsD5FoNg
Elefantenrunde als "Gameshow"
Der ORF machte aus seiner Elefantenrunde eine Art Gameshow. Die Spitzenkandidaten mussten zum „Bewerbungsgespräch“ und bei komplexen Fragen Ja- und Nein-Taferln hochhalten.
Hofer droht Strache: "Werde sicher nicht sanft vorgehen"
Frage: Sie bewerben sich um die wichtigsten Jobs im Land. Was würde uns Ihr letzter Chef über Sie sagen?
Pamela Rendi-Wagner: Christian Kern hätte meine Zuverlässigkeit, meine Menschlichkeit betont. Und dass ich den Zug zum Tor habe. Vielleicht würde er auch sagen, dass ich zu ungeduldig bin.
Peter Pilz: Ich denke nach, was Eva Glawischnig Gutes über mich sagen würde: Wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat, ist er beharrlich. Sie würde wahrscheinlich dasselbe auch als Schwäche formulieren. Das kann auch belastend sein.
Werner Kogler: Über mich würde sie sagen: Er kann umfallen, aufstehen, weiterkämpfen. Meine Schwäche ist die aufbrausende Ungeduld, die des grünen Herzens.
Norbert Hofer: Was Strache sagen würde, weiß ich nicht. Ich glaube, dass er in diesen Stunden andere Sorgen hat.
Beate Meinl-Reisinger: Matthias Strolz hat mich als Löwin bezeichnet. Ich bin eine, die kämpft. Aber ich schau auch aufs Rudel. Mit sind Zusammenhalt und Teamplay wichtig. Er würde mir auch die aufbrausende Ungeduld konstatieren.
Sebastian Kurz: Reinhold Mitterlehner würde nichts bis wenig Gutes über mich sagen. Michael Spindelegger und Sepp Pröll würden sagen, dass ich Menschen wirklich mag und Entscheidungen immer im Team treffe.
Frage: Sie werden Koalitionspartner brauchen. Wie soll eine Koalition mit der ÖVP aussehen? Herr Kogler, wie würden Sie die Wiener Grünen ins Boot holen?
Kogler: Die türkise ÖVP müsste wieder ein paar Bibelstellen hervorholen. Die ÖVP hat ihre christlichen Wurzeln verloren.
Frage: Herr Hofer, die FPÖ war viermal an einer Regierung beteiligt und immer ist sie vorzeitig gescheitert. Warum sollte es jetzt anders sein, wenn Strache und Kickl nicht drinsitzen?
Hofer: Ich stehe zur Wahl. Wenn ich die Verantwortung trage, wird die Regierung fünf Jahre halten.
Frage: Ex-Parteichef Strache hat damals genau das Gleiche gesagt. Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft seine Spesenabrechnung.
Hofer: Unsere Erkenntnisse dazu werden nächste Woche vorliegen. Wir werden alles der Öffentlichkeit bekannt geben. Wenn ich die Partei führe, wird es maximale Transparenz geben.
Frage: Werden Sie Strache ausschließen, wenn es falsche Abrechnungen gab?
Hofer: Wer Dinge nicht korrekt abrechnet, hat die Konsequenzen zu ziehen. Das werden wir im Vorstand besprechen. Ich bin keiner, der hier sanft vorgeht.
Frage: Herr Kurz, wäre eine Minderheitsregierung unter 40 Prozent realistisch?
Kurz: Das ist kein Ziel, aber es kann nach der Wahl unterschiedliche Herausforderungen geben. Wenn keine Konstellation möglich ist, ist eine Minderheitsregierung natürlich eine Option.
Frage: Warum sollte man Sie wählen, Herr Pilz?
Pilz: Wir sind die einzige nicht käufliche Opposition.
Meinl-Reisinger: Entschuldigung, das ist eine Sauerei. Hören Sie auf, hier mit Dreck zu werfen.
Frage: Was würden Sie als Ärztin tun, wenn sich ein Mann von Ihnen nicht behandeln lassen will?
Rendi-Wagner: Man muss ihm klarmachen, dass wir in Österreich gleiche Rechte für Männer und Frauen haben und dass er unsere Regeln nicht missachten kann.
Kurz: Wenn es ihm wirklich dreckig geht, würde er sich eh behandeln lassen.
Frage: Wie verpflichten Sie Männer zum Handgeben, wenn sie es nicht tun?
Kurz: Wir wollen unsere Identität hier einfach nicht aufgeben. Wir wollen klare Sanktionen und durchsetzen, dass es eine Strafe gibt, etwa den Entzug der Sozialleistungen, wenn sich Eltern nicht regelkonform verhalten.
Frage: Herr Hofer, fast jeder Zweite ist der Meinung, Muslime sollen nicht die gleichen Rechte haben …
Hofer: Jeder Mensch soll die gleichen Rechte haben. Aber ich sehe Probleme bei der muslimischen Kultur. Das Nichtbehandeln im Spital ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass sie andere mit Messern attackieren.
Frage: Was würden Sie gegen Fremdenfeindlichkeit gegen Muslime machen?
Hofer: Muslime müssen selbst einen Beitrag leisten.
Frage: Sie wollen ein Schulranking der besten und schlechtesten Schulen. Was soll das bringen?
Meinl-Reisinger: Wir brauchen die Transparenz. Es geht darum, dass wir die Brennpunktschulen zu den besten Schulen machen und dort die besten Lehrer hinschicken.
Frage: Soll der kommende Innenminister parteifrei sein?
Kurz: Beides ist möglich. Es kommt auf die Person an. Sie muss kompetent sein.
Frage: Soll der Karfreitag für alle frei sein?
Hofer zeigt ein „Ja“-Taferl.
Rendi-Wagner: Herr Hofer, seit wann?
Hofer: Es war damals nicht ganz so einfach.
Frage: Wer war schuld?
Pilz: Strache!
Frage: Wann haben Sie die Unwahrheit gesagt?
Hofer: Zu Beginn der Bundespräsidentenwahl habe ich gesagt: Ich bin mit Begeisterung Kandidat.
Meinl-Reisinger: Ich sagte zum Ende meiner Babypause, ich werde jetzt leiser treten. Dann kam das Ibiza-Video …
Frage: Frau Rendi-Wagner, Sie haben im Parlament für einen Pensionsantritt mit 62 Jahren gestimmt. Experten sagen, das ist wirklicher Unfug.
Rendi-Wagner: Wir müssen die Situation der Betroffenen nach 45 Arbeitsjahren sehen und nicht die Generationen gegeneinander ausspielen, wie das die Neos immer wieder tun.
Meinl-Reisinger: Sie tun das!
Frage: Herr Kogler, Sie sind für eine Grundpension?
Kogler: Ja, zur Bekämpfung der Altersarmut der Frauen. Das unterscheidet uns wirklich von den Neos.
Frage: Wie stehen Sie zu einer Erbschaftssteuer?
Rendi-Wagner: 19 EU-Länder haben sie, auch ihr Parteifreund in Bayern, Herr Kurz. Alle Österreicher, die unter einer Million Euro erben, sollen keine Steuern zahlen, darüber schon. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.
Kurz: Ich tue mir leicht, Sie da zu überzeugen, denn Sie haben ja selbst vor einem halben Jahr gesagt, dass jetzt kein richtiger Zeitpunkt ist, eine Erbschaftssteuer einzuführen. Immer, wenn neue Steuern eingeführt werden, findet die Politik gute Ideen, wie man das Geld ausgibt, darum bin ich gegen neue Steuern.
Frage: Die FPÖ hat im Parlament gegen den Klimanotstand gestimmt. Was halten Sie von Greta Thunberg?
Hofer: Gar nichts. Wir leben in einer Demokratie. Diese junge Dame ist von niemandem gewählt worden. Deshalb haben wir auch den Klimanotstand nicht mitgetragen. Ich meine, was kommt als Nächstes? Das Klima-Kriegsrecht? Wir wollen keine Zöpferl-Diktatur.
Frage: In Deutschland wird Sprit teurer. Ist die CDU mutiger als Sie, Herr Kurz?
Kurz: Die Ökologisierung der Pendlerpauschale ist richtig. Wir sind aber dagegen, Menschen zu bestrafen, die ein Auto brauchen.
Hier die Elefantenrunde zum Nachlesen...