FPÖ-Spaltung so gut wie fix

Strache: Pläne für eigene Partei zur Wien-Wahl 2020?

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Die Explosion der FPÖ in zwei Fraktionen ist nach der Nationalratswahl ziemlich sicher: Aus dem Umfeld von Heinz-Christian Strache sickern konkrete Pläne durch, dass der Ex-Vizekanzler mit einer eigenen Liste in die Wien-Wahl starten will.

Schon nach dem Auftauchen des Ibiza-Videos hätte sich der Ex-Parteichef „deutlich mehr Unterstützung“ von seinen Parteifreunden in der Führungsriege der FPÖ erwartet, berichtet ein FPÖ-Insider von „anhaltenden Spannungen“ zwischen Strache, Norbert Hofer und Herbert Kickl seit  dem Mai dieses Jahres: So hätte sich der frühere Vizekanzler eine weitere Einbindung in die Führungsriege erwartet, und er soll nicht verstanden haben, dass über Zahlungen aus der Parteikasse an ihn – etwa Mietkosten-Zuschuss und Spesenübernahme – überhaupt diskutiert werde.
 
Gleichzeitig sollen die neuen Chefs an der Parteispitze alles getan haben, dass ein Comeback von Heinz-Christian Strache zumindest in den nächsten zwei Jahren nicht mehr stattfinden könne: So wurde von der Parteispitze kommuniziert, dass Strache erst rehabiliert sei, „wenn alle Vorwürfe gegen ihn restlos aufgeklärt worden sind“. Also erst, wenn er von seinen 800.000 Facebook-Fans nur noch wenige tausend Unterstützer hinter sich hätte.
 

„FPÖ neu“ für Wien-Wahl?

 
„Diese Bedingungen und auch das Verhalten von Norbert Hofer und Herbert Kickl gegenüber seiner Person waren für Heinz-Christian Strache eine große Enttäuschung“, erfuhr ÖSTERREICH von einem Vertrauten des früheren FPÖ-Chefs. Er halte noch immer die kritisierten Aussagen im Ibiza-Video für „manipuliert“ und sehe wenig Schuld bei sich. Auch bei der aktuellen Spesenaffäre argumentiere Strache, dass er das Opfer einer Intrige sei – die Partei hätte ihm ja diese Zahlungen (Spesen und Mietzuschuss) immer freiwillig überwiesen.
 
In dieser Situation soll der langjährige Parteiobmann nun an einer „neuen FPÖ“ planen, hörte ÖSTERREICH. Was ihm dabei helfen könnte: Fällt die FPÖ am kommenden Wahlsonntag unter 20 %, beginnt ohnehin eine Obmann-Debatte bei den Freiheitlichen, und dabei wissen alle, dass Norbert Hofers Beliebtheitswerte noch immer gering sind. Außerdem könne Strache bei der Wien-Wahl noch immer auf die Unterstützung von zahlreichen Parteifunktionären auf Bezirksebene zählen, ebenso wie auf die Hilfe von einflussreichen Unternehmern. Und: Verlässt seine Gattin Philippa die FPÖ, hätte Strache bereits eine „wilde Abgeordnete“ im Nationalrat.
 
Für den Einzug in den Wiener Landtag wäre die Hürde für Straches Liste nicht allzu hoch: Er müsste etwa 50.000 Wähler für sich gewinnen, dann wäre er mit vier weiteren Parteifreunden im Stadtparlament vertreten. Die NEOS schafften das in Wien 2015 mit 51.300 Stimmen. 
 

Sorge vor Festnahme

 
Allerdings bereite dem Ex-FPÖ-Chef noch eine große Unbekannte schlaflose Nächte, erzählt ein früherer enger Mitarbeiter von Strache: „Wird er wegen des bestehenden Untreue-Verdachts auch nur vorübergehend festgenommen, kann er alle Gedanken auf ein Polit-Comeback aufgeben.“ In der FPÖ-Parteizentrale wird das nicht so gesehen: „Mit einer Festnahme – für die nicht wirklich ein Grund besteht - würde die Justiz einen Märtyrer aus Strache machen. Das riskieren die nicht.“
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