Seit Beginn des Libyen-Kriegs sind 1.200 Menschen bei Überfahrten gestorben.
Lampedusa kommt nicht zur Ruhe. In der Nacht auf Samstag trafen zwei Flüchtlingsboote mit jeweils 199 und 218 Personen im Hafen der süditalienischen Insel ein. An Bord der aus Libyen kommenden Schiffe befanden sich mehrere Frauen und Kinder. Damit ist die Zahl der Flüchtlinge, die in den vergangenen 24 Stunden Lampedusa erreicht haben, auf 1.700 gestiegen.
Auf Lampedusa trafen nicht nur Flüchtlinge aus Libyen ein. Am Freitagabend legte ein Boot mit 218 Tunesiern an Bord auf der Insel an. Zuvor waren tagelang keine Tunesier eingetroffen, da sie laut einem Abkommen zwischen der italienischen und der tunesischen Regierung abgeschoben werden. Die Lage im Auffanglager der Insel ist wieder kritisch. Es hat lediglich 850 Plätze und ist total überfüllt.
1.200 Tote
Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR berichtete, dass seit Beginn des Kriegs in Libyen 1.200 Menschen bei Überfahrten über das Meer ums Leben gekommen seien. Jeder Flüchtling zahle im Durchschnitt um die 800 Dollar (560 Euro) für die lebensbedrohliche Fahrt.
"Europa tut nicht alles, was es versprochen hat, um die Flüchtlingskrise zu bewältigen", protestierte Italiens Innenminister Roberto Maroni. Vor einem Monat habe die EU Initiativen gegen die Migrationswelle angekündigt, die bisher aber noch nicht umgesetzt worden seien. Maroni lobte dagegen das zwischen Italien und Tunesien verabschiedete Abkommen zur Bekämpfung der illegalen Migration. Die Zahl der Migranten aus Tunesien sei seit dem Inkrafttreten des Abkommens im April stark rückgängig.