Im Basler Edelcasino befanden sich um 4 Uhr früh 600 Gäste. Die Vermummten erbeuteten mehrere hunderttausend Franken.
Ein Raubüberfall wie in einem Action-Film: Um 4.00 Uhr am Sonntagmorgen stürmen zehn vermummte und bis an die Zähne bewaffnete Männer in den Hauptsaal des Grand Casino Basel. Sie schießen aus Maschinenpistolen wild in die Luft, treten und schlagen einige der rund 600 Casino-Gäste, die sich auf den Boden geworfen hatten. Nach dem vergeblichen Versuch, den Casino-Safe zu knacken, raffen sie mehrere hunderttausend Franken und Euro zusammen und verschwinden in zwei grauen Audi-Limousinen über die nahe Grenze nach Frankreich. In zehn Minuten ist der Spuk vorbei.
Keine Spur
Am Sonntag fehlte von den Tätern zunächst jede Spur.
Dem Casino-Manager Michael Favrod stand der Schrecken noch ins Gesicht
geschrieben: "Es ist das erste Mal, das wir überfallen wurden. Wir sind alle
sehr geschockt. Man kann das trainieren, aber wenn es passiert, ist das
etwas anderes", sagte er dem Schweizer Fernsehen. Und Staatsanwalt Peter
Gill ergänzte: "Die Täter sind zielgerichtet vorgegangen. Sie haben schnell,
professionell und brutal reagiert." Es sei aber niemand ernsthaft verletzt
worden. Auch der Casino-Manager zeigte sich erleichtert: "Glücklicherweise
ist den Mitarbeitern und den Gästen nichts passiert."
Die mit Sturmhauben vermummten Gangster in Basel überfielen eine Stunde, bevor das Casino schließt, das futuristisch anmutende und nachts rot beleuchtete Gebäude nahe der französischen Grenze. Einer zertrümmerte mit einem Vorschlaghammer die Eingangstüren, so dass die anderen in den Saal stürmen konnten, berichteten die Behörden. Eine Gruppe der Bande habe die Kasse im Untergeschoss überfallen und vergeblich versucht, die Zugangstüren zum Tresor zu öffnen. Eine andere Gruppe habe im Obergeschoss die Kasse ausgeraubt. Anschließend flüchteten die Täter mit ihren Fahrzeugen mit französischen Kennzeichen. Zeugen berichteten, dass sie bei dem Überfall französisch miteinander sprachen.
Offene Grenzen
Die Grenze zu Frankreich und der Flughafen
Basel-Mulhouse sind nicht weit entfernt. Die Grenze wird zumeist nicht mehr
bewacht, da die Schweiz dem visafreien Schengen-Abkommen der EU beigetreten
ist. Das Grand Casino ist seit 2003 in Betrieb und wirbt als "Mini Las Vegas
im Zentrum von Europa" um Spieler. Geboten werden 357 Glücksspielautomaten,
15 Spieltische, vier Bars und zwei Restaurants. Im Jahr 2008 ließen die
Spieler rund 104 Millionen Franken (etwa 73 Millionen Euro) dort. Seit 2007
können Casino-Gäste auch in einem angegliederten Hotel übernachten. "Sie
können problemlos ein Wochenende im Resort verbringen, Langeweile wird
sicherlich nicht aufkommen", heißt es in der Werbung.