Terrorangriff auf Redaktion. Herausgeber und 11 weitere Personen tot.
Bei einer Schießerei in der Redaktion des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" sind am Mittwoch 12 Personen getötet und elf verletzt worden, vier davon schwer. Unter den zwölf Toten sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft acht Journalisten und zwei Polizisten. Auch ein Gast und ein Mitarbeiter am Empfang wurden getötet.
Feuer um 11.30 eröffnet
Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft waren mindestens zwei Angreifer am Mittwoch gegen 11.30 Uhr vor dem Sitz von "Charlie Hebdo" im elften Arrondissement im Zentrum von Paris vorgefahren. Sie seien schwarz gekleidet, vermummt und mit Kalaschnikows bewaffnet gewesen. Zunächst hätten sie am Empfang von "Charlie Hebdo" das Feuer eröffnet, dann seien sie in den zweiten Stock gegangen, wo eine Redaktionskonferenz stattfand. Dort hätten sie zehn Menschen erschossen - acht Journalisten, einen Gast sowie einen Polizisten, der zur Bewachung von "Charlie Hebdo"-Chef Charb abgestellt war.
"Sie sprachen perfekt Französisch", sagte die Zeichnerin Corinne Rey, die den Anschlag überlebte, der Zeitung "l'Humanite". Dabei hätten sie behauptet, zur Terrororganisation Al-Kaida zu gehören. Der Überfall habe etwa fünf Minuten gedauert.
Neben Charb wurden auch die Zeichner Wolinski, Cabu und Tignous getötet. Dem Staatsanwalt zufolge sagten Zeugen, die Täter hätten "Allah Akbar" (Gott ist groß) gerufen und dass sie den Propheten rächen wollten.
Täter auf der Flucht
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft flüchteten die Täter dann in ihrem Auto. Es kam zu zwei Schusswechseln mit Polizeipatrouillen, bei denen zunächst niemand verletzt wurde. Dann sei ein Stück weiter ein Polizist verletzt worden, den die Angreifer am Boden liegend erschossen hätten, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Auf ihrer Flucht Richtung Norden hätten sie ein Auto gerammt und die Fahrerin verletzt. Dann hätten sie das Fahrzeug eines anderen Autofahrers übernommen.
Verdächtige identifiziert
Im ganzen Großraum Paris wurde die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Am Abend wurden die mutmaßlichen Täter identifiziert. Unter den drei Gesuchten seien das Brüderpaar Said und Cherif K. (32 und 34 Jahre alt), Franzosen algerischer Abstammung, beide wohnhaft in Paris, sowie Hamyd M. (18) aus Reims. Berichte über Festnahmen der drei Verdächtigen dementierte das Innenministerium.
Verfrühte Reports über Ende des Dramas?
Der US-Sender NBC berichtete kurz nach Mitternacht, dass ein Sonderkommando der Eliteeinheit "Raid", unterstützt durch Helikopter, die drei Terroristen bei einem Sturm auf ein Versteck in Reims überwältigen hätte können. Die Meldung wurde später widerrufen. Stattdessen berichtete die Agentur AFP Stunden später, dass sich der jüngste Verdächtige, Hamyd Mourad (18), der Polizei stellte. Laut Ermittlerkreisen ging der 18-Jährige am späten Mittwochabend auf die Polizeistation in der nordöstlichen Stadt Charleville-Mezieres nahe der Grenze zu Belgien und wurde dort festgenommen. Später erließ die Polizei einen Fahndungsaufruf für die Terror-Brüder.
Wiederholt in der Kritik
Das Magazin war mehrfach wegen Mohammed-Karikaturen in der Kritik. Nach der Veröffentlichung einer "Scharia"-Sonderausgabe mit einem "Chefredakteur Mohammed" waren bereits im November 2011 die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen. Der Sitz der Zeitung wurde in der Vergangenheit immer wieder unter Polizeischutz gestellt.
Seine neueste Ausgabe, die am Mittwoch erschienen ist, widmete die Zeitung dem neuen Roman des französischen Skandal-Autors Michel Houellebecq, der darin die Machtübernahme durch einen muslimischen Präsidenten in Frankreich im Jahr 2022 beschreibt.
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