Der Greis war mit seiner Familie einen Monat lang unterwegs.
Ein 110-jähriger Flüchtling aus Afghanistan ist mit seiner Familie in Passau angekommen. Die deutsche Bundespolizei bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht des Bayerischen Rundfunks. Demnach war der Hochbetagte mit acht Angehörigen einen Monat lang auf der Flucht.
Seine 60-jährige Tochter gab der Polizei gegenüber an, die männlichen Familienmitglieder hätten den blinden und tauben Greis auf zahlreichen Fußmärschen bis nach Deutschland getragen. Grund für die Flucht der Vier-Generationen-Familie sei, dass ihr Heimatort Baghlan unsicher geworden sei. Drei Brüder seien durch die Taliban getötet worden.
Nach Angaben aus deutschen Sicherheitskreisen wurden am Dienstag im Raum Passau mehr als 10.000 Asylbewerber erwartet. An den Übergangsstellen Passau und Rosenheim meldete die deutsche Polizei einen "Rückstau" von 4.500 Menschen. Am Montag registrierte sie rund 5.300 illegale Grenzübertritte. Nach Angaben der Polizei werden jeden Tag zwischen 2.000 und 3.000 Menschen mit vier bis fünf Sonderzügen - meist von Salzburg - in deutsche Aufnahmeeinrichtungen gefahren. Sie fahren beispielsweise direkt nach Düsseldorf oder Lehrte.
Das deutsche Innenministerium ließ weiterhin offen, wie lange Deutschland weiter über Sonderzüge aus Österreich Flüchtlinge aufnehmen will. Berlin habe ein großes Interesse daran, dass die Menschen aus dem Nachbarland in einem geordneten und transparenten Verfahren nach Deutschland kämen, sagte der Ressortsprecher Johannes Dimroth am Dienstag. Wie lange die Zusammenarbeit dauere, werde stets aus der Situation heraus und entschieden. Ein Enddatum für diese Kooperation könne er daher nicht nennen.