Bergungsarbeiten werden durch heftige Winde, Regen und Hagel erschwert.
Die Zahl der Toten nach dem gewaltigen Tornado im US-Staat Missouri ist auf mindestens 116 gestiegen. Mehr als 1.150 Menschen seien bei dem verheerenden Unwetter in der Stadt Joplin verletzt worden, teilten die Behörden am Montag mit. Unter den Trümmerbergen in der 50.000-Einwohner-Ortschaft würden noch zahlreiche weitere Opfer vermutet, berichtete die Lokalzeitung "The Joplin Globe" auf ihrer Internetseite. Die Bergungsarbeiten wurden jedoch durch heftige Winde, Regen und Hagel erschwert.
Schneise der Verwüstung
Der Tornado hatte am Sonntagnachmittag (Ortszeit) mit bis zu 320 Kilometer pro Stunde eine Schneise der Verwüstung durch die Stadt im Südwesten des Bundesstaates geschlagen. Sie war zehn Kilometer lang und knapp einen Kilometer breit. Rund ein Drittel der Stadt wurde nach Schätzung der Feuerwehr dem Erdboden gleich gemacht. 2.000 Gebäude wurden schwer beschädigt oder ganz zerstört. Tausende Helfer aus der ganzen Region waren am Montag im Einsatz.
"Es ist eine unglaubliche Zerstörung", sagte der Gouverneur des Staates, Jay Nixon, am Montag. Er hatte wegen der Katastrophe bereits am Sonntag den Notstand ausgerufen und die Hilfe der Nationalgarde angefordert. Er habe große Hoffnung, dass weitere Überlebende gefunden werden könnten. Am Montag seien sieben Menschen aus den Trümmern geborgen worden.
Footballplatz als Leichenschauhaus
Den Helfern boten sich nach Medienberichten schreckliche Bilder. Sie fanden Leichen in eingestürzten Häusern, durch die Luft gewirbelten Autos oder unter entwurzelten Bäumen. Der Football-Platz einer Universität sei zu einem provisorischen Leichenschauhaus umgewandelt worden. Nach Aufzeichnung der US-Wetterbehörde NOAA ist es fast 60 Jahre her, dass ein Tornado eine ähnlich hohe Zahl an Menschenleben forderte.
68 Tornados
Der Tornado war laut US-Meteorologen Teil eines ganzen Sturmsystems. Insgesamt seien am Wochenende im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten 68 Tornados gezählt worden. Für die kommenden Tage würden dort weitere schwere Unwetter erwartet.