Weitere 20 Vermisste

15 Tote: Machtkampf um Drogenkartell in Mexiko eskaliert

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Die USA warnen vor Reisen in den mexikanischen Bundesstaat Sinaloa.

Im Nordwesten Mexikos sind bei internen Auseinandersetzungen des Sinaloa-Drogenkartells mindestens 15 Menschen getötet worden. Wie der örtliche Staatsanwalt am Freitag (Ortszeit) mitteilte, werden infolge des internen Krieges in dem Kartell seit dem vergangenen Montag auch 20 Menschen noch vermisst. Sicherheitskräfte wurden als Verstärkung nach Culiacán geschickt, die Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa. Schulen und Geschäfte wurden geschlossen und Feste abgesagt.

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Die Kämpfe zwischen zwei rivalisierenden Gruppen innerhalb des Sinaloa-Kartells, das von Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán gegründet worden war, terrorisieren die Bevölkerung der Stadt mit fast einer Million Einwohner. Das US-Außenministerium riet US-Bürgern eindringlich, nicht nach Sinaloa zu reisen. Dort komme es zu "Autodiebstählen, Schießereien, Einsätzen von Sicherheitskräften, Straßensperren", auch würden Autos in Brand gesetzt.

Die internen Auseinandersetzungen im Sinaloa-Kartell gehen nach Angaben von Gouverneur Rubén Rocha Moya auf die Ereignisse des 25. Juli zurück. Damals war der Mitbegründer des Kartells, Ismael "El Mayo" Zambada, im Süden der USA zusammen mit einem Sohn von "El Chapo" festgenommen worden. "El Mayo" sitzt nun in den USA in Haft. Am Freitag wies er alle Anschuldigungen vor Gericht in New York zurück. "El Mayo" wirft dem Sohn von "El Chapo" vor, ihn in den USA in eine Falle gelockt zuhaben.

Die Hintergründe

Zambada hatte in den 90er Jahren zusammen mit dem ebenfalls in den USA inhaftierten "El Chapo" das Sinaloa-Kartell gegründet. Jahrzehntelang konnte er den Fahndern entwischen, die USA hatten ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar ausgesetzt. "El Chapo" verbüßt in den USA bereits eine lebenslange Haftstrafe wegen Drogenhandels, Geldwäsche und Waffendelikten.

Nach dessen Auslieferung 2016 an die USA hatten seine Söhne die Führung des Kartells übernommen. Gouverneur Rocha Moya sagte nun, die Gewalt sei "sicher" Folge des Machtkampfes im Sinaloa-Kartell zwischen den Anhängern von "El Mayo" und den Söhnen von "El Chapo", den "Chapitos".

Wegen der Welle der Gewalt wurden alle Feiern zum Unabhängigkeitstag am Sonntag in Culiacán abgesagt. Die Schulen blieben am Donnerstag und Freitag geschlossen. Es kam auch zu Panikkäufen in der Bevölkerung, weil hunderte Geschäfte geschlossen blieben.

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