Afghanistan

19.000 Menschen in 24 Stunden evakuiert

26.08.2021

Pentagon: Insgesamt flogen westliche Streitkräfte seit Machtübernahme der Taliban mehr als 88.000 Personen aus Kabul aus.  

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Wenige Tage vor dem voraussichtlichen Ende der internationalen Evakuierungsmissionen aus Kabul laufen die Rettungsaktionen nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban auf Hochtouren. Nach Angaben von US-Behörden vom Mittwoch flogen westliche Streitkräfte allein in den vergangenen 24 Stunden rund 19.000 Menschen mit 90 militärischen Frachtflugzeugen aus Kabul aus. Bisher sind es laut Pentagon insgesamt mehr als 88.000 Personen gewesen.

USA

Bis 31. August wollen die US-Streitkräfte ihre Evakuierungsmission abschließen. Bis Montag brachten sie laut dem Weißen Haus rund 42.000 Menschen über die Luftbrücke aus Kabul. Bis Mittwoch waren darunter rund 4.500 US-Staatsbürger.

GROSSBRITANNIEN

Seit dem Fall von Kabul seien insgesamt 12.279 Menschen von der Royal Air Force evakuiert worden, erklärte Verteidigungsstaatssekretär James Heappey am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur Reuters. Am Mittwoch waren es laut der britischen Zeitung "The Guardian" noch 10.291 Personen - darunter 6.380 Afghanen und 2.570 Briten und deren Angehörige, 341 Botschaftsmitarbeiter sowie Bürger aus 38 weiteren Ländern. Angaben, wann Großbritannien seine Evakuierungsmission einstellt, gab es bisher keine.

DEUTSCHLAND

Laut dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" soll bereits am Donnerstag der letzte Evakuierungsflug der deutschen Bundeswehr starten. Die deutschen A400M-Maschinen haben nach Angaben der Bundeswehr bisher 5.193 Menschen in Sicherheit gebracht, darunter 540 deutsche Staatsbürger. Allein am Mittwoch seien es 539 Personen gewesen. Es habe insgesamt 34 Flüge gegeben. "Wir evakuieren bis zur letzten Sekunde", hieß es.

FRANKREICH

Frankreich wird nach Angaben des Premierministers Jean Castex unterdessen nur mehr bis Freitagabend die Evakuierungen fortsetzen. Das französische Außenministerium teilte mit, dass bis Mittwochabend mehr als 100 französische Staatsangehörige und mehr als 2.000 Afghanen nach ihrer Evakuierung vom Flughafen Kabul französischen Boden erreicht hatten. Castex sprach am Donnerstag in der Tageszeitung "Le Monde" von rund 2.500 Personen.

SPANIEN

Bis Mittwoch evakuierte Spanien laut der Tageszeitung "El Pais" 1.242 Personen, der überwiegende Teil davon - 1.040 - suchte um internationalen Schutz an. Fast 600 Personen identifizierte die spanische Botschaft in Kabul demnach als sogenannte Ortskräfte, etwa Übersetzer und andere Angestellte inklusive Angehöriger, die Spanien in Afghanistan unterstützten. Viele von ihnen kämen aus der Provinz Badghis und hätten Schwierigkeiten, zum Flughafen Kabul durchzukommen, berichtete das Blatt. Am Freitag will Madrid den letzten Evakuierungsflug durchführen.

ÖSTERREICH

In Afghanistan warten nach Angaben von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) "noch zwei, drei Dutzend" Menschen mit afghanischen Wurzeln auf die Ausreise nach Österreich. Bei den Ausreisewilligen mit österreichischer Staatsbürgerschaft dürfte es sich um 50 bis 60 Personen handeln, berichtete das Ö1-Mittagsjournal am Freitag. Laut Außenamt kommen aber täglich neue Ansuchen hinzu, teilweise von Personen, deren Aufenthaltsstatus in Österreich noch geprüft werden müsse. Kritik an der mangelnden Hilfe der österreichischen Botschaft in Islamabad, die die Hilfe für in Afghanistan befindliche Staatsbürger koordiniert, wies das Ministerium zurück.

89 Menschen wurden bisher aus Afghanistan gebracht. Allerdings organisiert Österreich keine eigenen Evakuierungsflüge, sondern bat andere Länder, die betroffenen Personen mitzunehmen.

Unter anderen DÄNEMARK, UNGARN, BELGIEN und POLEN haben ihre Evakuierungsmissionen bereits beendet. Belgien flog mehr als 1.400 Personen aus Kabul aus, Polen etwa 900, Dänemark rund 1.100 und Ungarn 540.
 

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