Die Jury in Deutschland wählte für das vergangene Jahr gleich zwei Begriffe.
Darmstadt. Die Jury der sprachkritischen Aktion in Darmstadt hat für 2020 zwei "Unwörter des Jahres" gekürt: "Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften". Das vergangene Jahr sei in bisher kaum gekannter Weise von einem einzigen Thema geprägt worden. Mit der Wahl eines Unwort-Paares nehme man darauf Rücksicht, dass die Pandemie in der Öffentlichkeit wie auch in den Vorschlägen dominiert habe.
Inhumane und unangemessene Wörter
Die Jury machte zugleich darauf aufmerksam, dass auch in anderen Bereichen inhumane und unangemessene Wörter geprägt und verwendet wurden. "Rückführungspatenschaften" sei ein Begriff der EU-Kommission, mit dem neue Mechanismen der Migrationspolitik bezeichnet wurden. Das Wort sei zynisch und beschönigend. Mit Rückführung sei nichts anderes gemeint als Abschiebung, und die Patenschaft sei ein eigentlich positiv besetzter Begriff. Der Begriff der "Corona-Diktatur" sei seit Beginn des öffentlichen Diskurses in der Pandemie von selbst ernannten "Querdenkern" und rechten Propagandisten gebraucht worden, um regierungspolitische Maßnahmen zur Eindämmung zu diskreditieren.
Das deutsche "Unwort des Jahres" wird seit 1991 gekürt. 2019 war es "Klimahysterie".
In Österreich wurde bereits Anfang Dezember der "Babyelefant" Wort des Jahres 2020. "Unwort" ist die "Coronaparty", ging aus der Wahl hervor, die von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) in Kooperation mit der APA - Austria Presse Agentur jährlich durchführt wird.