Riesen-Demos in deutschen Großstädten für Atom-Ausstieg.
An den Anti-Atomkraft-Demonstrationen in den vier größten Städten Deutschlands haben sich am Samstag nach Veranstalterangaben insgesamt rund 210.000 Menschen beteiligt. Allein in Berlin forderten 90.000 Atomgegner die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerke, wie die Anti-Atom-Organisation "Ausgestrahlt" mitteilte. Die Polizei sprach sogar von über 100.000 Demonstranten in der Hauptstadt. In Hamburg gingen den Veranstaltern zufolge 50.000 Menschen auf die Straße, in Köln 40.000 und in München 30.000.
"Dies sind die bisher größten Anti-Atom-Proteste in Deutschland", erklärten die Veranstalter. "Die Antwort der Bundesregierung muss jetzt das Abschalten der Atomkraftwerke sein." Zu den Demonstrationen unter dem Motto "Fukushima mahnt - alle AKW abschalten" hatte ein breites Bündnis von Anti-Atom-Initiativen, Umweltverbänden, globalisierungskritischen und friedenspolitischen Organisationen aufgerufen.
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, forderte in seiner Rede auf der Kundgebung in Berlin, die "Uralt-Atomkraftwerke" in Deutschland müssten dauerhaft abgeschaltet werden. Notwendig sei ein "annehmbarer Fahrplan für den endgültigen Atomausstieg". "Wir müssen geordnet aussteigen - aber so schnell wie möglich und unumkehrbar." Sommer fügte hinzu: "An die Adresse der Atomlobby und alle Verfechter der Atomindustrie sagen wir: Nicht mit uns! Wir haben genug von den Lügen, den Beschwichtigungen, den Verharmlosungen!"
Tausende demonstrierten auch in Rom
Einige tausende Menschen sind am Samstagnachmittag auch in Rom auf die Straße gegangen, um die Regierung von Silvio Berlusconi zum Verzicht auf ihre Atompläne aufzurufen. Die Kundgebung wurde von einem Bündnis aus Oppositionsparteien und Umweltschutzorganisationen organisiert, die gegen die Pläne der Regierung Berlusconi bezüglich der Rückkehr zur Atomkraft und der Privatisierung des Wasserversorgungssystems opponieren. "Das einzig sichere ist, dass Atomenergie unsicher ist", war auf einem Plakat der Demonstranten zu lesen. "Hände weg von unserer Zukunft!", riefen einige junge Demonstranten.