Explosion
24 Polizisten auf dem Sinai getötet
19.08.2013
Zwei Polizeifahrzeuge wurden bei Rafah mit Panzerfäusten angegriffen.
In Ägypten dreht sich die Spirale der Gewalt weiter. Bei einer Bombenexplosion im Norden der Sinai-Halbinsel sind am heutigen Montag mindestens 24 Polizisten getötet worden, verlautete aus Armeekreisen. Demnach ereignete sich der Zwischenfall nahe der Stadt Rafah an der Grenze zum Gazastreifen.
Angriff mit Panzerfäusten
Unbekannte hätten zwei Fahrzeuge der Polizei mit Panzerfäusten aus einem Hinterhalt angegriffen, als sie sich von Rafah aus in Richtung Westen in Bewegung setzten. Zwei Polizisten seien verletzt worden.
Rafah liegt auf der Sinai-Halbinsel an der Grenze zum palästinensischen Gazastreifen. Im vergangenen August waren bei einem Anschlag in der Nähe von Rafah 16 Soldaten getötet worden. Die Region gilt als Hochburg militanter Salafisten. Außerdem kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und den Betreibern der Schmugglertunnel, durch die Waffen und Waren des täglichen Bedarfs in den Gazastreifen gelangen.
Am Vorabend waren in der ägyptischen Hauptstadt Kairo 36 Muslimbrüder
bei einem Fluchtversuch aus einem Gefangenentransport ums Leben gekommen. Das Drama, dessen Umstände unklar sind, löste Entsetzen aus. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat Hamdien Sabahi forderte am Montag auf Twitter die Einsetzung einer Untersuchungskommission. Nach Angaben des Innenministeriums erstickten die Häftlinge an Tränengas, das die Polizisten nach dem Fluchtversuch eingesetzt.
EU berät über Konsequenzen
Die Botschafter der 28 EU-Staaten wollten am heutigen Montagvormittag in Brüssel über eine Reaktion auf die Gewalteskalation in Ägypten beraten und ein Sondertreffen der EU-Chefdiplomaten vorbereiten, das bereits am morgigen Dienstag stattfinden könnte. Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) hat im Vorfeld der Beratungen einen Stopp der auf fünf Milliarden Euro bezifferten EU-Finanzhilfe für Ägypten gefordert.
Der Machtkampf zwischen Militär und Islamisten war am vergangenen Mittwoch eskaliert, als zwei Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi in Kairo gewaltsam geräumt wurden. Seitdem kamen bei Zusammenstößen landesweit mehr als 750 Menschen ums Leben.