Urteil
27 Jahre Haft für Perisic
06.09.2011
Das Haager Tribunal ahndet die Beteiligung am Massaker von Srebrenica.
Der frühere jugoslawische Generalstabschef Momcilo Perisic ist wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 27 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Vorsitzende Richter des UNO-Tribunals in Den Haag, Bakone Moloto, erklärte am Dienstag zur Urteilsbegründung, damit werde auch Perisics Rolle beim Massaker von Srebrenica im Juli 1995 geahndet. Damals waren die bosnisch-serbischen Truppen in die UNO-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten rund 8.000 bosnische Muslime verschleppt und getötet.
Perisic war von 1993 bis 1998 Generalstabschef der jugoslawischen Armee. Der 67-Jährige hatte auf nicht schuldig plädiert.
Der 67-jährige Perisic habe in den 1990er Jahre als damaliger Generalstabschef der jugoslawischen Armee für "die substanzielle Unterstützung" der Serben in den Bürgerkriegen in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) und Kroatien (1991-1995) gesorgt, begründete das Gericht am Dienstag seine Entscheidung. Die serbischen Armeen in diesen beiden Staaten hätten ohne die von Perisic organisierte Unterstützung mit Waffen, Soldaten und Offizieren nicht ihre Verbrechen durchführen können, hieß es in der Urteilsbegründung weiter. Auch habe die Lieferung von Munition und Ersatzteilen die bosnischen und kroatischen Serben erst in die Lage versetzt, dort "Kriegsverbrechen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu verüben.