Nach dem gescheiterten Putsch mobilisierte der „Sultan“ seine Fans in Deutschland.
„Wir sind hier, weil unsere Landesleute in Deutschland für Demokratie und gegen den versuchten Militärputsch in der Türkei einstehen“, sagte der in Deutschland geborene türkische Sportminister Akif Kiliç über die Demo am Sonntagnachmittag.
Seit Tagen war Deutschland im Zeichen der Großkundgebung in Köln-Deutz gestanden. Bis zu 50.000 Erdogan-Fans aus ganz Deutschland und Österreich waren erwartet worden. Die Polizei meldete dann 40.000 Teilnehmer.
2.700 Polizisten erstickten Randale bereits im Keim
Köln glich am Sonntag einer belagerten Stadt: 2.700 Polizisten waren im Einsatz. Gepanzerte Wasserwerfer standen bereit. Gegen die Demo marschierten sowohl linke als auch rechte Gruppen sowie Kurden – insgesamt 650 Teilnehmer. Am Rande der Demo gab es nur einen Zusammenstoß zwischen insgesamt knapp 200 rechtsextremen Türken und Kurden: Rauchbomben wurden gezündet. Es gab mehrere Festnahmen.
Sprechverbot. Aufregung hatte es im Vorfeld gegeben, weil Erdogan per Videowall direkt zu den Teilnehmern sprechen wollte. Allerdings hatte ein Gericht das untersagt, weil es gegen das deutsche Versammlungsrecht sei. Erdogan und die türkische Regierung tobten.
Ultimatum. Indessen stellte die Türkei der EU ein Ultimatum: Wenn bis Oktober die Visumpflicht für Türken nicht falle, sei das im März geschlossene Flüchtlingsabkommen hinfällig. Allerdings stehen derzeit ohnehin alle Zeichen auf einen Bruch zwischen der Türkei und Europa.