Guru Singh konnte 400 seiner Anhänger zur Kastration überzeugen.
Es gibt rund 1000 Gurus in Indien. Dabei gibt es welche für Reiche und Arme. Manche versprechen Zehntausenden Kranken, sie zu heilen, andere erzählen Film- und Sport-Stars, wie sie noch erfolgreicher werden. Viele dieser spirituellen Anführer sind auch erfolgreiche Geschäftsmänner. Sie verkaufen Yoga-Unterricht und Kurse, Bücher und DVDs, ayurvedische Medizin und andere Gesundheitsprodukte.
Nur so kann man Gott treffen
Darunter gibt es allerdings auch viele Scharlatane und Anführer von Sekten-ähnlichen Gruppierungen. Saint Gurmeet Ram Rahim Singh gehört zu diesen. Er ist ein Rockstar, der seine Botschaft von der Bühne heruntersingt - mit Lederweste und von psychedelischen Farben umgeben. Wie sehr ihm seine Anhänger blind folgen, wurde nun bekannt. Singh soll 400 Männer davon überzeugt haben, sich die Hoden abzuschneiden. Seine Begründung: Damit könne man näher an Gott sein. Wie Singh seinen Anhängern predigte, können nur Männer ohne Hoden jemals Gott treffen. Die Operationen wurden dazu in Singhs privatem Krankenhaus durchgeführt, erst jetzt wurde das ganze Ausmaß der Aktion bekannt. Obwohl die unfassbaren Operationen bereits im Jahr 2000 durchgeführt wurden, sprachen Opfer erst jetzt offen darüber.
Die indischen Behörden haben nun Ermittlungen gegen Singh eingeleitet. Ihm wird schwere Körperverletzung vorgeworfen. Dies ist nicht das erste Verfahren gegen den Guru. Bereits 2002 stand er unter dem Verdacht, einen Journalisten ermordet zu haben. Mehrmals wurden Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erhoben. Verurteilt wurde Singh allerdings noch nie.