Libanon
41 Tote bei Anschlägen in Beirut
12.11.2015
Die hefttigen Explosionen ereigneten sich in einer Hisbollah-Hochburg.
Bei einem Doppelanschlag in Beirut sind am Donnerstag nach Angaben des libanesischen Roten Kreuzes mindestens 40 Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden. Zwei Selbstmordattentäter zündeten nach Angaben der Polizei vor einem Einkaufszentrum im Stadtviertel Burj al-Barajne Sprengstoffgürtel. Das Viertel ist eine Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz.
Mehrere Explosionen
Laut offizieller Nachrichtenagentur NNA kam es im Abstand von fünf Minuten und 150 Metern voneinander zu den schweren Explosionen. Nach Informationen von LBC waren insgesamt vier Selbstmordattentäter in der Gegend unterwegs, einer sei jedoch geflüchtet, ein weiterer getötet worden, bevor er seinen Sprengsatz zur Detonation bringen konnte.
In den vergangenen zwei Jahren hat es bereits ähnliche Anschläge in südlichen Beiruter Bezirken gegeben. Der Libanon steckt auch wegen des syrischen Bürgerkriegs in einer schweren politischen Krise. Hisbollah-Milizionäre kämpfen im Nachbarland an der Seite des Regimes von Präsident Bashar al-Assad. Libanesische Sunniten unterstützen wiederum die Rebellen.
Hisbollah-Hochburgen
An den umstehenden Gebäuden entstanden durch die Explosionen schwere Schäden. Leichen lagen in mehreren kleinen Geschäften in der Nähe, auf der Straße waren Blutlachen zu sehen. Sicherheitskräfte bemühten sich, den Bereich abzusperren.
Es war der erste Anschlag in den südlichen Stadtvierteln der libanesischen Hauptstadt seit Juni 2014. Damals hatte ein Selbstmordattentäter einen Sicherheitsbeamten getötet, als dieser ihn aufzuhalten versuchte. Zwischen Juli 2013 und Februar 2014 wurden in den Hisbollah-Hochburgen neun Anschläge verübt. In den meisten Fällen bekannten sich sunnitische Extremisten zu den Anschlägen.
IS bekennt sich
Zu den Anschlägen hat sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. In einer im Internet veröffentlichten Erklärung der Gruppe heißt es, zunächst sei in unmittelbarer Nähe einer schiitischen Menschenmenge eine Bombe auf einem Motorrad zur Detonation gebracht worden.
Wenig später habe ein IS-Kämpfer am Ort des ersten Anschlags einen Sprengstoffgürtel gezündet.