Die Feuerwehr vermutet Brandstiftung in der Drogenklinik. Bei den Opfern handelt es sich ausschließlich um Frauen.
Bei einem Brand in einer Moskauer Drogenklinik sind 45 Frauen ums Leben gekommen. Zehn weitere Personen erlitten Rauchvergiftungen, wie die Feuerwehr mitteilte. Das Feuer brach Samstag früh auf der Frauenstation des Krankenhauses im Süden der russischen Hauptstadt aus. Die Behörden vermuteten Brandstiftung. Er sei sich zu "90 Prozent sicher", dass der Brand gelegt worden sei, sagte Feuerwehrchef Juri Nenaschew.
Ausgang verschlossen
Das Feuer brach laut Nenaschew offenbar in
einem Holzschrank in einer Küche aus, die an dem einen Ende eines Flurs im
zweiten Stock liegt. Der einzige andere Ausgang am anderen Ende des
Korridors sei durch eine verschlossene Tür versperrt gewesen. Auch die
Fenster seien verschlossen gewesen. Dem Pflegepersonal sei es nicht
gelungen, diese zu öffnen.
Kritik an Klinikpersonal
Feuerwehrsprecher Jewgeni Bobyljow warf
dem Klinikpersonal vor, nicht angemessen reagiert zu haben. Eines sei jetzt
schon klar, der erste Notruf sei sehr spät bei der Feuerwehr eingegangen,
sagte er. Außerdem hätten die Krankenhausmitarbeiter nichts unternommen, um
die Patienten schon im Anfangsstadium des Brandes zu evakuieren.
Die Feuerwehr habe den Brand innerhalb einer Stunde nach dem ersten Alarm gelöscht, sagte der Sprecher weiter. 160 Menschen seien aus dem fünfgeschossigen Gebäude evakuiert worden. Die Opfer seien erstickt oder an Verbrennungen gestorben. Nach Angaben der Behörden waren alle 45 Frauen beim Eintreffen der Feuerwehr bereits tot. Die Lage der Leichen lasse darauf schließen, dass die Frauen "wirklich versucht haben, hinaus zu kommen", sagte der stellvertretende Minister für Notfälle, Alexander Tschuprijanow.
Im Schlaf überrascht
Die von dem Feuer erfasste Fläche war
nach einem Bericht der Nachrichtenagentur ITAR-Tass mit etwa 100
Quadratmetern relativ klein. Aber der dichte Rauch habe die Patienten im
Schlaf überrascht. Unter den Toten sind nach Agenturberichten auch zwei
Mitarbeiter der Klinik, die in einem Wohngebiet im Süden Moskaus liegt.
Brandinspektoren haben nach Angaben des Moskauer Feuerwehrchefs im Februar und März das Krankenhaus inspiziert. Nach ihrem zweiten Besuch hätten die Inspektoren wegen Sicherheitsmängeln die vorübergehende Schließung der Klinik empfohlen. Nach dem Brand am Samstag ordneten die Behörden eine Überprüfung des Feuerschutzes in allen Moskauer Krankenhäusern an.
Das Feuer war das folgenschwerste in Moskau seit drei Jahren. Im November 2003 waren bei einem Brand in einem Wohnheim für ausländische Studenten 43 Menschen ums Leben gekommen und fast 200 verletzt worden. Im Oktober 2005 kostete ein Feuer in einer psychiatrischen Einrichtung sieben Patienten das Leben. 28 Kinder kamen im April 2003 bei einem Brand in einer Schule für Taubstumme in Dagestan ums Leben. In derselben Wochen verbrannten 22 Schüler in einem Schulgebäude in Sibirien.