Von eigener Mutter erstickt
5 tote Kinder: ''Frühstücks-Schalen standen noch am Tisch''
04.09.2020Überfordert, depressiv: Deshalb hat die 27-Jährige ihre Kinder umgebracht. Nur ihren 11-jährigen Sohn ließ sie am Leben.
Kerzen stehen vor dem Mietshaus in Solingen, daneben Blumen, ein Teddybär – Zeichen der Trauer und Fassungslosigkeit über das, was hier geschehen ist. Christiane K. (27) hat fünf ihrer sechs Kinder getötet.
Freitagnachmittag lag das Obduktionsergebnis vor. Sie hat ihre Kinder betäubt und danach erstickt. Die Leichen von Luca (8), Timo (6), Sophie (3), Leonie (2) und Melina (1) lagen in ihren Bettchen, als sie Donnerstagmittag gefunden wurden: „Die Frühstücksschälchen standen noch auf dem Tisch“, so der Leiter der Mordkommission.
Nach der Tat warf sie sich vor einen Zug – überlebt
Zur Oma. Nach dem Mord fuhr Christiane K. mit Marcel (11), ihrem ältesten Sohn, nach Düsseldorf, wo sie den Bub in einen Zug setzte: Er solle zu seiner Oma fahren, sagte die Fünffach-Täterin. Anschließend warf sie sich vor einen Zug. Christiane K. überlebte schwerst verletzt. Der Bub und die Oma schlugen letztlich Alarm.
Suizid-Versuch
Inzwischen ist bekannt: Christiane K. lebte seit einem Jahr vom 28-jährigen Vater der Kinder getrennt. Anfang April gab es einen Polizeieinsatz. Laut Bild wollte damals ihr Ehemann einen Suizid-Versuch unternehmen. Gegen die verletzte Mutter wurde Haftbefehl wegen fünffachen Mordes erlassen.
Roßmanith: "Wahnhafte Depression als Grund"
Psychiaterin Sigrun Roßmanith sucht eine Antwort auf die Horrortat.
ÖSTERREICH: Was könnte der Grund gewesen sein?
Sigrun Roßmanith: Ich kenne eigentlich nur eine ähnlich schreckliche Tat: In den USA ertränkte eine Mutter ihre sechs Kinder. Die Frau wurde als nicht schuldig befunden – geisteskrank. Wenn eine Mutter ihre Kinder auslöscht, könnte eine wahnhafte Depression vorhanden gewesen sein. Sie wollte selbst sterben und alle Kinder mitnehmen, um ihnen Schreckliches zu ersparen.
ÖSTERREICH: Könnte auch ein Beziehungsdrama dahinterstecken?
Rossmanith: Ja, das gibt es auch bei Rosenkriegen. Eine Mutter löscht lieber alles aus, als sich schwierigen Aufgaben zu stellen.
(wek)