Nach den jüngsten Anschlägen bricht der Türkei der Tourismus komplett weg.
Mitten in Istanbul, auf der bei Touristen besonders beliebten Einkaufsstraße İstiklâl, riss am Samstagvormittag, wie berichtet, ein IS-Selbstmordattentäter vier Menschen mit in den Tod, Dutzende wurden verletzt. Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden, der mit seiner Frau übers Wochenende in Istanbul war, entging dem Anschlag nur knapp.
Fußballderby in Istanbul am Sonntag abgesagt
Es herrscht höchste Alarmstufe in Istanbul. Das für Sonntagabend angesetzte Fußballderby Galatasaray gegen Fenerbahçe wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Ein solches Match zu streichen, zeigt: Es brennt wirklich.
Buchungsminus
Für die Türkei bedeutet all das nicht zuletzt: Der Tourismus bricht ein. Auch die Österreicher wollen nicht mehr in die Türkei. Abzulesen an den Vorausbuchungen für diesen Sommer: „Wir haben bei Ruefa ein Buchungsminus von 50 % im Vergleich zum Vorjahressommer“, sagt Helga Freund, Vorstandsdirektorin der Verkehrsbüro Group. Das sei klar eine Auswirkung von IS-Terror und Flüchtlingskrise.
„Die Leute haben zunehmend Sicherheitsbedenken, in der Türkei zu urlauben“, so Peter Grossmann vom Online-Reisebüro Joe24.at. Das gelte insbesondere für Familienurlaube.
Touristen meiden auch griechische Inseln
90 % Minus auf Lesbos
Nicht minder betroffen ist Griechenland, hier vor allem die Inseln in der östlichen Ägäis nahe der Türkei (Stichwort Flüchtlings-Hotspots). Auf Lesbos sind die Buchungen um 90 % eingebrochen, auf Samos um 40 %. Die Inseln fern der Türkei, allen voran Kreta, seien aber nach wie vor sehr gefragt, sagt Helga Freund.
Airlines reagieren
Als Ausweichdestinationen gefragt sind Spanien – heuer das beliebteste Urlaubsland –, Italien, Kroatien und Portugal. Darauf reagieren nicht zuletzt die Fluglinien. Die AUA hat ihr Sommerangebot nach Spanien und Italien stark aufgestockt. NIKI erweitert unter anderem das Flugangebot auf die Balearen.
Angela Sellner