In Reisegruppe gerast

Todes-Lenker droht "Mord im Straßenverkehr"-Anklage

05.01.2020

Elf weitere Personen verletzt - 27-jähriger Einheimischer war offenbar alkoholisiert.

Zur Vollversion des Artikels

This browser does not support the video element.

Zur Vollversion des Artikels

Luttach. Ein schwerer Verkehrsunfall in Luttach im Südtiroler Ahrntal hat in der Nacht auf Sonntag sechs Todesopfer gefordert. Ein 27-jähriger Einheimischer war, offenbar alkoholisiert, in eine deutsche Reisegruppe gerast. Elf weitere Personen wurden verletzt. Dem Lenker dürfte eine Anklage wegen "Mord im Straßenverkehr" und damit bis zu zwölf Jahre Freiheitsstrafe drohen.

Um 1.15 Uhr war der Notruf beim Weißen Kreuz Ahrntal eingegangen. Der 27-Jährige dürfte mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Menschengruppe gerast sein. Das Auto wurde sehr stark beschädigt und die Trümmer waren in einem weiten Umkreis verstreut, hatte ein Feuerwehrmann am Rande einer am Vormittag in Luttach einberufenen Pressekonferenz gesagt. Der Fahrer dürfte 1,97 Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Er soll auch noch auf Drogen getestet werden.

© FF Luttach

 

Mitglieder der Reisegruppe zwischen 20 und 25 Jahre alt

Die Mitglieder der Reisegruppe waren allesamt zwischen 20 und 25 Jahre alt. Sie machten laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Luttach Skiurlaub. Nach einem Discobesuch war die Gruppe wieder mit einem Bus zur Unterkunft gefahren. Kurz nachdem sie ausgestiegen waren und die Straße überqueren wollten, um zu ihrer Unterkunft zu gelangen, raste der Südtiroler in die Menschenmenge.

Sechs von ihnen starben noch an der Unfallstelle. Von den elf weiteren Verletzten wurden laut der Presseagentur des Landes Südtirol vier schwer, fünf mittelschwer und zwei leicht verletzt. Unter den Verletzten waren auch zwei Südtiroler. Die Verletzten wurden in die Krankenhäuser Bruneck, Bozen, Brixen und in die Innsbrucker Klinik eingeliefert. Mindestens zwei der Todesopfer stammen laut dpa aus Nordrhein-Westfalen, eine Person aus Köln und eine aus Remscheid. Es konnten jedoch noch nicht alle Opfer identifiziert werden, da nicht alle einen Ausweis bei sich trugen.

© FF Luttach

 

Landeshauptmann zeigt sich bestürzt

Der Bürgermeister der Gemeinde Ahrntal, Helmut Klammer, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler (alle SVP) zeigten sich bestürzt und dankten den Rettungskräften. "Tief betroffen sind unsere Gedanken zunächst bei den Opfern und Angehörigen. Wir werden alles tun, um für eine bestmögliche Betreuung und Begleitung zu sorgen", sagte Kompatscher.

Im Einsatz standen rund 160 Mitglieder der Feuerwehr, Rettung, Bergrettung und der Carabinieri. Notfallseelsorger und Notfallpsychologen betreuten die Personen vor Ort. Die Ermittlungen zum Unfallhergang seitens der Staatsanwaltschaft und der Carabinieri waren noch im Laufen. Man ging jedoch von einem Unfall und nicht von einer absichtlichen Tat aus.

Luttach ist mit rund 1.130 Einwohnern das zweitgrößte Dorf der Gemeinde Ahrntal und liegt im Nordosten Südtirols, nahe Bruneck, in den Zillertaler Alpen. Der Ort, eines der wichtigsten touristischen Zentren im Ahrntal, liegt auf einer Höhe von 956 Metern. Die Skigebiete Speikboden und Klausberg sind von Luttach in wenigen Autominuten zu erreichen.

Zur Vollversion des Artikels