Aktuelle Zahlen zeigen: Die Ölkatastrophe vor der US-Küste ist die größte der Geschichte.
Neueste Zahlen von US-Wissenschaftlern bestätigen: Die Ölpest im Golf von Mexiko ist die schlimmste der Geschichte. Bis zur provisorischen Abdichtung des Lecks Mitte Juli strömten innerhalb von drei Monaten rund 780 Millionen Liter (4,9 Millionen Barrel) Rohöl aus, das sind 666.400 Tonnen. Nicht einmal ein Fünftel davon (127 Millionen Liter/800.000 Barrel) sind aufgefangen und auf Schiffe abgepumpt worden.
Schlimmste Ölpest der Welt
Bisherige Schätzungen waren
bereits von 3 bis 5,3 Millionen Barrel ausgelaufenen Öls ausgegangen. Zuvor
galt die Katastrophe nach einer Explosion auf der mexikanischen
Ölförderanlage "Ixtoc" 1979 als die schwerste Ölpest. Damals flossen etwa
eine halbe Million Tonnen (3,3 Millionen Barrel) ebenfalls in den Golf von
Mexiko. Bei der Havarie des Tankers "Exxon Valdez" 1989 vor der Küste
Alaskas strömten nur 40.000 Tonnen ins Meer.
Die jüngste Ölpest hatte sich nach der Explosion der BP-Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" am 20. April im Golf von Mexiko ausgebreitet. |
Kleines Loch gefunden
Unterdessen haben sich die für Montag
geplanten letzten Tests vor der endgültigen Versiegelung
des Bohrlochs leicht verzögert. Bei den Vorbereitungen für den
Einspritz-Test ist ein kleines hydraulisches Leck am Kontrollsystem der
Verschlusskappe entdeckt worden. Der für Dienstag geplante Beginn der
Versiegelung mit Schlamm und Zement wird sich dadurch vermutlich kaum
verzögern, der Einspritz-Test kann aber erst vorgenommen werden, wenn die
undichte Stelle repariert ist.
"Static kill" noch am Dienstag
Bei der "static kill"
genannten Methode werden unter hohem Druck schwerer Bohrschlamm und Zement
durch die Mitte Juli aufgesetzte Verschlusskappe in das Bohrloch in 1.500
Meter Tiefe eingefüllt, um es endgültig zu verschließen. Es wird rund 24
Stunden dauern, bis klar ist, ob die Operation Erfolg hat. Bei der Operation
könnten zeitweise geringe Mengen Öl ins Meer fließen.
"Bottom kill" in einer Woche
Der finale Akt zur
Versiegelung soll dann etwa eine Woche später stattfinden. Dann wollten die
Ingenieure auch das Öl-Reservoir in der Tiefe versiegeln. Bei dieser
Operation "bottom kill" sollen in 5,4 Kilometer unter dem Meeresboden
ebenfalls Schlamm und Zement in die Steigleitung gepumpt werden. BP gab
allerdings bekannt, dass es schon ausreichen könnte, das Loch von oben zu
verschließen, das Bohrloch könnte möglicherweise somit auch ohne die beiden
Entlastungsbohrungen verschlossen werden, die der Ölkonzern weiterhin
vorantreibt.
Falls der "static kill" von oben gelinge, würden die Entlastungsbohrungen nicht mehr benötigt, so BP-Vizepräsident Kent Wells. Beide Bohrungen, die bis zu 100 Millionen Dollar (76,5 Mio. Euro) pro Stück kosten, würden aber fortgesetzt. Sie könnten dazu benutzt werden zu überprüfen, ob das Bohrloch tatsächlich abgedichtet worden sei.