Afghanistan

8 Kinder bei Konsulat-Anschlag getötet

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Angreifer hatten es auf indische Diplomaten abgesehen.

Bei einem Selbstmordanschlag auf das indische Konsulat in der ostafghanischen Stadt Jalalabad sind am Wochenende acht Kinder in einer nahe gelegenen Moschee getötet worden. Auch ein erwachsener Zivilist und die drei Attentäter seien ums Leben gekommen, sagte der Polizeichef der Provinz Nangarhar, Sharifullah Amin. 22 Menschen seien bei dem Anschlag am Samstag in der Provinzhauptstadt verletzt worden. Aus der indischen Botschaft in Kabul hieß es, Inder seien nicht zu Schaden gekommen. Die Wucht der Detonation habe lediglich die Fensterscheiben des Konsulats zerstört.

"Das Ziel der Attentäter war das indische Konsulat in Jalalabad, aber sie wurden von der Polizei rund 100 Meter vor dem Konsulat erkannt und zündeten ihren Sprengstoff in der Nähe einer Moschee", sagte Amin. In dem Gotteshaus seien Kinder zum Koranstudium versammelt gewesen.

Einen Tag nach dem Angriff wurde in Jalalabad ein Anschlag auf den Chefankläger Nangarhars verübt. Dabei wurden 16 Menschen verletzt, darunter auch Staatsanwalt Abdul Qayyum, wie die Provinzregierung mitteilte. Das Fahrzeug Qayyums sei am Sonntag in Jalalabad in eine Sprengfalle geraten.

Die Taliban wiesen jede Verantwortung für den Anschlag auf das Konsulat zurück. Allerdings streiten die radikalen Islamisten immer wieder eine Verwicklung in Angriffe ab, bei denen viele einheimische Zivilisten getötet werden.

Die indische Regierung verurteilte die Tat und erhob indirekt Vorwürfe gegen Pakistan. "Dieser Angriff hat ein weiteres Mal gezeigt, dass die Hauptbedrohung für Afghanistans Sicherheit und Stabilität vom Terrorismus und der Terrormaschinerie herrührt, die weiterhin von jenseits der Grenze aus arbeitet", teilte das Außenministerium in Neu-Delhi mit.

Die pakistanische Regierung verurteilte den Anschlag ebenfalls und kondolierte den Hinterbliebenen. Terrorismus sei "der gemeinsame Feind" der Länder in der Region, teilte das Außenministerium mit. Auch das US-Außenministerium verurteilte die "sinnlose Gewalt".

Indische Einrichtungen in Afghanistan waren bereits mehrfach Ziel von Anschlägen. Im Jahr 2008 wurden bei der Explosion einer Autobombe vor dem Gelände der indischen Botschaft in Kabul 60 Menschen getötet. Auch Jalalabad, das an einer wichtigen Verbindungsstraße von Pakistan nach Kabul liegt, wird immer wieder von Anschlägen erschüttert. Ende Mai griffen Unbekannte das Gebäude des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in der Stadt an und töteten einen afghanischen Wachmann.

Die Vereinten Nationen hatten am Mittwoch mitgeteilt, dass die Zahl der getöteten Zivilisten in Afghanistan im ersten Halbjahr 2013 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum wieder um 14 Prozent angestiegen sei. Für die meisten der 1.319 Toten machten die Vereinten Nationen Aufständische wie die Taliban verantwortlich.

Die Taliban warnten die ausländischen Truppen unterdessen am Samstag vor der geplanten NATO-Folgemission in Afghanistan nach dem Auslaufen des internationalen Kampfeinsatzes Ende 2014. "Wir akzeptieren die Anwesenheit ausländischer Invasionssoldaten unter keinen Umständen", sagte Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid einer Mitteilung zufolge. Die Kämpfe gegen die internationalen Truppen würden dann fortgesetzt.

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