Bis 31. Juli

Coronavirus: Friaul ruft Notstand aus

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Region will Maßnahmen zur Abwendung der Epidemie ergreifen - Zehn Verdachtsfälle wurden nicht bestätigt.

Triest/Rom. Obwohl bisher kein Verdachtsfall bestätigt worden ist, hat Kärntens italienische Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien bis zum 31. Juli den Notstand wegen des Coronavirus ausgerufen. Damit kann die Region Maßnahmen zur Abwendung der Epidemie ergreifen, berichtete der Präsident Friauls, Massimiliano Fedriga, nach einem Treffen mit dem Zivilschutz am Samstag in Triest.
 
Der Beschluss wurde gefasst, nachdem ein Todesfall wegen Coronavirus in der angrenzenden Region Venetien gemeldet wurde. Fedriga bat die italienische Regierung um die Wiedereinführung der Kontrollen an der italienischen Staatsgrenze, das Kabinett lehnte jedoch ab, berichteten friaulische Medien. Eine Aussetzung des Schengen-Abkommens komme laut dem Kabinett in Rom vorerst nicht infrage.
 
In Friaul wurden laut Fedriga zehn Verdachtsfälle gemeldet, sieben im Raum von Udine und drei von Triest. Sie wurden jedoch nicht bestätigt.
 
Nachdem seit Freitag zwei Italiener an Coronavirus gestorben sind, drückte der italienische Präsident Sergio Mattarella den Erkrankten seine Nähe aus. Er dankte Ärzten und Krankenpflegern, die sich um die Coronavirus-Patienten bemühen. Die Regierung plant am Samstagabend eine Ministerratssitzung, um über die Coronavirus-Epidemie in Norditalien zu beraten.
 

Mehr als 50 Infektionen in Norditalien

 
Rom/Tokio. Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Norditalien wächst weiter. So wurden am Samstag von den Gesundheitsbehörden 39 Fälle in der Lombardei - vor allem in den Provinzen Lodi und Pavia - und zwölf in der Gegend von Padua (Region Venetien) gemeldet, darunter der 78-Jährige, der am Freitag gestorben ist.
 
Giulio Gallera, der Gesundheitsbeauftragte der Lombardei, berichtete bei einer Pressekonferenz in Mailand am Samstag, dass der Herd der Epidemie im südlichen Teil der Provinz Lodi lokalisiert worden sei. Man könne jedoch nicht von einer Pandemie sprechen. Von den insgesamt rund 250 in der Lombardei getesteten Personen seien demnach 13 Prozent positiv. Die lombardische Frau, die in ihrer Wohnung tot aufgefunden worden war, wurde positiv auf das Coronavirus getestet, es sei jedoch noch unklar, ob sie am Virus oder an einer anderen Krankheit gestorben sei. Daher soll nun eine Obduktion erfolgen.
 
Gallera rief die Bevölkerung zur Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden auf. In den zehn lombardischen Gemeinden mit etwa 50.000 Einwohnern, in denen Lokale und Geschäfte geschlossen wurden, habe die Bevölkerung Kooperationsbereitschaft bewiesen. Weitere Städte in der Lombardei könnten Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung des Virus zu verhindern.
 
In Japan ist bei einer zunächst negativ auf das neue Coronavirus getesteten Passagierin des Kreuzfahrtschiffs "Diamond Princess" nachträglich das Virus SARS-CoV-2 festgestellt worden. Das berichtete der japanische Fernsehsender NHK am späten Samstagabend (Ortszeit). Die Regierung in Tokio hatte der Frau in ihren 60ern erlaubt, das Schiff nach Ende der zweiwöchigen Quarantäne zusammen mit Hunderten anderen negativ getesteten Passagieren am Mittwoch zu verlassen. Sie durften mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren. Diese Entscheidung war unter Experten auf Unverständnis gestoßen.
 
Deutschland und andere Länder stellten dagegen ihre Landsleute nach Rückholung in ihre Heimat erneut unter Quarantäne. Der japanische Gesundheitsminister Katsunobu Kato musste am Samstagabend (Ortszeit) einräumen, dass es sein Ministerium bei 23 Passagieren versäumt hatte, vor ihrer Ausschiffung die nötigen Virustests vorzunehmen. Er bereue den "Fehler", wurde Kato von japanischen Medien zitiert. Man werde dafür sorgen, dass sich so ein Fehler nicht wiederhole.
 
Die 23 Passagiere seien vor dem 5. Februar negativ getestet worden. Nach Verhängung der Quarantäne waren sie dann nicht mehr getestet worden. Auch wer negativ getestet worden ist, kann offenbar später doch das Virus in sich tragen.
 
Mehr als 100 Passagiere des Schiffes, die zwar negativ getestet wurden, aber engen Kontakt mit Infizierten an Bord hatten, wurden am Samstag ebenfalls von Bord und in eine Quarantäneeinrichtung an Land gebracht. Ursprünglich hatte die japanische Regierung geplant, die Menschen vorerst weiter an Bord zu lassen. Auch rund 1.000 Crewmitglieder bleiben vorerst auf dem Kreuzfahrtschiff in Yokohama. Ursprünglich hatten sich 3.700 Menschen an Bord des Schiffes befunden.
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