Anwalt des Dozenten wurde 2014 in seiner Kanzlei erschossen
Wegen Gotteslästerung ist in Pakistan ein Universitätsdozent zum Tode verurteilt worden. Das Gericht in Multan in der Provinz Punjab verhängte am Samstag wegen weiterer Vorwürfe zudem eine lebenslange Freiheitsstrafe sowie eine Geldstrafe von 500.000 Pakistanischen Rupien (knapp 3.000 Euro) gegen den 33 Jahre alten Muslimen.
Islam gestattet keine Milde
In dem Urteil heißt es: "Es ist diesem Gericht nicht möglich, Milde walten zu lassen. Und auch im Islam ist dies nicht gestattet." Gegen die Entscheidung können noch Rechtsmittel eingelegt werden. Dann müsste ein höheres Gericht das Urteil überprüfen.
Der Dozent der Bahauddin Zakariya University in der Millionenstadt Multan im Osten des Landes war 2013 festgenommen worden, weil er blasphemische Inhalte auf Facebook verbreitet haben soll. Seit 2014 befand er sich in Einzelhaft. Ein Anwalt, der den Hochschullehrer verteidigt hatte, war 2014 in seiner Kanzlei erschossen worden.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte die Behörden in Pakistan im Oktober vergeblich aufgefordert, die Anklage gegen den Hochschullehrer fallenzulassen.
Blasphemiegesetz
Das umstrittene Blasphemiegesetz, das für Beleidigungen des Islams oder des Propheten Mohammed die Todesstrafe vorsieht, war in den 1980er-Jahren in Pakistan erlassen worden. Aus Furcht vor Protesten religiöser Eiferer hatte es seitdem keine Regierung gewagt, daran zu rütteln.
Der Fall erinnert an den Prozess der Christin Asia Bibi, die mehr als acht Jahre in der Todeszelle verbracht hatte, bevor der Blasphemievorwurf gegen sie 2018 fallengelassen wurde. Religiöse Hardliner hatten mit heftigen Protesten ihre Freilassung verhindern wollen. Die Katholikin war im vergangenen Mai nach Kanada ausgereist.