Die Behörden warnten schon im Juni des letzten Jahres vor einem möglichen Anschlag.
Auch fünf Tage nach dem Attentat von Stephan B. kommen immer weitere brisante Details ans Licht. Bereits vor einem Jahr sollen Behörden Hinweise auf mögliche Anschläge gegeben haben. Laut Bild am Sonntag-Informationen warnte das Bundeskriminalamt (BKA) ganz konkret in einer vertraulichen Analyse von Juni 2018 vor einem antisemitischen Terroranschlag wie dem in Halle. Die Lageeinschätzung des BKA damals: Es gebe in Deutschland eine „hohe Gefährdungslage“, bei der „jederzeit“ mit einem Anschlag eines selbstradikalisierten Einzeltäters gerechnet werden müsse.
Warnung wurde sogar wiederholt, aber ignoriert
Massenmörder. Auch der Verfassungsschutz soll laut der deutschen Zeitung auf die Möglichkeit eines Anschlages nach Vorbild des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik hingewiesen haben.
Noch einmal wiederholt wurde die Warnung nach den Anschlägen auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März dieses Jahres. Die Warnungen der Behörden wurden nicht ernst genommen. Die Länder hätten die Verfassungsschutzämter nur gering aufgestockt – trotz wiederholter Forderungen.
Personal fehlt
Gemäß einer internen Analyse des Verfassungsschutzes aus der aktuellen Woche fehle es allein im Bereich Rechtsextremismus an einer dreistelligen Zahl an Mitarbeitern.
Kaltblütig
Der Attentäter Stephan B. hat vor der Tat Hartz IV bezogen. Am Mittwoch versuchte er, schwer bewaffnet in die Synagoge in Halle einzudringen. Doch die Holztüre öffnete sich nicht. Daraufhin erschoss er skrupellos die Passanten Jana L. (40) und Kevin S. (20).