Russisches Flugzeug

Abgestürzte Maschine flog absichtlich tief

12.05.2012


Ministerium: Pilot wollte Passagieren Militärbasis zeigen.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Der Pilot des am Mittwoch im indonesischen Dschungel abgestürzten russischen Passagierflugzeugs hat vor dem Absturz beim Kontrollturm um Erlaubnis ersucht, auf eine tiefere Flugbahn zu gehen. Offenbar habe er den Passagieren eine Militärbasis zeigen wollen, teilte das indonesische Verteidigungsministerium mit. Demnach erlaubte der Kontrollturm in Jakarta dem Piloten, die Suchoi-Maschine von einer Flughöhe von 3.000 Metern auf 1.800 Meter abzusenken. Zur Untersuchung der Absturzursache des brandneuen Superjet 100 schickte der Hersteller Suchoi mehr als 70 Experten nach Indonesien.

Die Maschine war während eines Demonstrationsflugs mit Vertretern der Luftfahrtindustrie und Journalisten an einem 2.200 Meter hohen Vulkan zerschellt. Die mindestens 45 Insassen an Bord starben. Der Pilot habe sich davor der Militärbasis Atang Senjaya genähert, die ein sicherer Ort für niedrigere Flughöhen sei, sagte der Luftfahrtdirektor des Verteidigungsministeriums, Herry Bakti. "Wir vermuten, dass er den Passagieren die Militärbasis zeigen wollte." Was danach passierte, sei noch unklar.

Der Luftfahrtexperte Tom Ballantyne schloss ein ungewöhnliches Flugmanöver nicht aus. Piloten würden auf Demonstrationsflügen manchmal "Dinge tun, die sie normalerweise nicht tun", sie wollten dann oft "angeben", sagte der in Sydney ansässige Experte. Der Überflug von markanten Landschaften oder Bauwerken gehöre dazu. "Potenziellen Kunden zeigt man gerne, wie das Flugzeug mit einer bestimmten Geschwindigkeit steigen oder sinken kann."

Mehrzahl der Experten zur Untersuchung in Indonesien eingetroffen
Inzwischen sind bereits mehrere der insgesamt 73 russischen Experten, die die Unglücksursache untersuchen sollen, in Indonesien eingetroffen, wie ein Sprecher des Flugzeugherstellers Suchoi am Samstag sagte. 40 russische Vertreter werden laut den indonesischen Rettungskräften am Sonntag die Absturzstelle besuchen.

Nach offiziellen Angaben wurden inzwischen 16 Leichen geborgen und am Samstag zur Identifizierung in ein Krankenhaus in Jakarta gebracht, wo Angehörige warteten. Demnach konnte kein Körper als Ganzes geborgen werden. Der Superjet 100 galt als große Hoffnung der russischen Luftfahrtindustrie. Mit der Mittelstreckenmaschine will sSuchoi in den internationalen Markt für Passagierflugzeuge vorstoßen und der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion kriselnden russischen Luftfahrtbranche neuen Schwung verleihen.

Zur Vollversion des Artikels