Ex-Waffenlobbyist
Acht Jahre Haft für Karlheinz Schreiber
05.05.2010
Der 76-Jährige wurde wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe schuldig gesprochen.
Der frühere deutsche Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber ist am Mittwoch vom Landgericht Augsburg wegen Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 76-Jährige millionenschwere Provisionszahlungen für Flugzeug- und Panzergeschäfte nicht versteuert hat. Dadurch soll er mehr als 7,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben.
Freisprüche in mehreren Anklagepunkten
Die
Staatsanwaltschaft hatte für Schreiber eine Haftstrafe von neuneinhalb Jahre
gefordert, seine Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert. Schreiber war
eine der Schlüsselfiguren in der CDU-Spendenaffäre in den 1990er Jahren und
hat sich zehn Jahre lang gegen seine Auslieferung von Kanada nach
Deutschland gewehrt. Seit neun Monaten sitzt er in Augsburg in
Untersuchungshaft.
Von den ursprünglich angeklagten Vorwürfen der Beihilfe zum Betrug, Beihilfe zur Untreue und Bestechung sprach die Kammer Schreiber frei. Auch für den von der Staatsanwaltschaft neu erhobenen Vorwurf der Vorteilsgewährung wegen einer Schmiergeldzahlung an den früheren Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls (CSU) verurteilte das Gericht Schreiber nicht.
Parteispendenaffäre stürzte Schäuble
Schreiber
gilt als Schlüsselfigur der CDU-Parteispendenaffäre. Eine illegale
Parteispende Schreibers an die CDU löste vor zehn Jahren den Sturz des
damaligen CDU-Vorsitzenden und heutigen Finanzministers Wolfgang Schäuble
aus. Schreiber hatte bei Flugzeug-und Panzerverkäufen nach Thailand, Kanada
und Saudi-Arabien 64,75 Millionen Mark (33,1 Millionen Euro) an Provisionen
erhalten. Zum Teil hat er diese an Empfänger aus Politik und Wirtschaft
weitergeleitet, zum Teil für sich behalten.
Wegen der Vorwürfe liefen in Augsburg seit 15 Jahren Ermittlungen gegen Schreiber. Erst im August vergangenen Jahres wurde der aus dem bayerischen Kaufering stammende Geschäftsmann nach einem zähen Auslieferungsverfahren aus seiner Wahlheimat Kanada nach Deutschland überstellt.