Bei einem verheerenden Brand mehrerer Wohncontainer sind in Tschechien acht Menschen ums Leben gekommen.
Das Feuer sei am Donnerstag gegen 2.00 Uhr ausgebrochen und habe sich rasch ausgebreitet, teilte ein Sprecher der Feuerwehr in Brünn (Brno) mit. Es gab keine Überlebenden. "Vor Ort war niemand, dem wir hätten helfen können", sagte eine Sprecherin der Rettungskräfte.
Die Polizei ging davon aus, dass es sich bei den Toten um Obdachlose handelt, die in den verfallenen Containern Unterschlupf gesucht hatten. Nach ersten Erkenntnissen waren es zwei Frauen und sechs Männer. Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala sprach den Angehörigen und Nächsten der Toten sein Beileid aus.
Brünner Oberbürgermeisterin: "Enorme menschliche Tragödie"
"Das ist eine enorme menschliche Tragödie, die niemanden gleichgültig lassen kann", schrieb die Brünner Oberbürgermeisterin Marketa Vankova bei Twitter. Die zweitgrößte tschechische Stadt liegt rund 200 Kilometer südöstlich von Prag. Die Opposition forderte nach dem Unglück mehr Hilfsangebote für Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben.
Feuerwehrleute kämpften die ganze Nacht gegen die Flammen. Die Konstruktion aus zwölf zusammengefügten Wohncontainern wurde auseinandergenommen, um versteckte Glutnester zu finden. Erst in den frühen Morgenstunden konnte der Brand endgültig gelöscht werden. Auf Bildern war zu sehen, dass an den Fenstern Gitter angebracht waren, die eine Flucht auf diesem Wege verhinderten.
Die genaue Identität der Toten muss noch geklärt werden. Man müsse annehmen, dass es sich um Obdachlose gehandelt habe, sagte ein Polizeisprecher der Agentur CTK zufolge. Die Container standen nach örtlichen Medienberichten seit Jahren unbenutzt auf einem Grundstück unweit eines Bahnhofsgeländes. Sie seien teils mit Planen abgedeckt und mit Unkraut überwachsen gewesen.
Ermittlungen zur Ursache des Feuers
Polizei und Feuerwehr nahmen Ermittlungen zur Ursache des Feuers auf. Dabei wird auch geklärt werden müssen, ob Brandstiftung im Spiel war. Erst Mitte April hatte auf dem nahe gelegenen Bahnhof zweimal hintereinander dieselbe ausgemusterte Lokomotive gebrannt. Auch mehrere Waggons gingen dabei in Flammen auf.
Ein ähnliches Unglück gab es im Oktober 2010 in Prag: Bei einem nächtlichen Brand in einem zum Abriss bestimmten Bahngebäude starben neun wohnungslose Menschen. Unter den Opfern war nach Angaben der Polizei auch ein 40 Jahre alter Mann, der den Brand nach Zeugenaussagen aus Fahrlässigkeit verursacht hatte. Als größte Brandkatastrophe auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens gilt ein Feuer in einem Kinderheim in Medenec im November 1984, bei dem 26 Mädchen ums Leben kamen.