Ägyptische Führung kommt Protestbewegung einen weiteren Schritt entgegen.
Die ägyptische Führung kommt der Protestbewegung einen weiteren Schritt entgegen. Am Mittwoch schickte Innenminister Mansur al-Essawi 582 hochrangige Polizeioffiziere in den vorzeitigen Ruhestand. Der Minister reagierte damit auf tagelange Proteste von linken Gruppierungen, Jugendlichen und Islamisten. Diese hatten die Entlassung von Polizeioffizieren gefordert, die Schuld an der Tötung oder Misshandlung mutmaßlicher Gegner des alten Regimes von Präsident Hoosni Mubarak tragen.
Normale Altersbezüge
Die nun aus dem Dienst entfernten Polizeibeamten sollen dem Vernehmen nach normale Altersbezüge erhalten. In der vergangenen Woche hatte der Minister bereits mehr als 4000 Offiziere an andere Dienstorte versetzt. Außerdem hatten der Militärrat und Übergangsregierungschef Essam Sharaf eine Kabinettsumbildung und die Ernennung neuer Provinzgouverneure angekündigt. Der Militärrat lenkt die Geschicke Ägyptens seit der Entmachtung Mubaraks im Februar. Er will die Macht noch vor Jahresende an eine gewählte Regierung und einen neuen Präsidenten übertragen.
Proteste der Bevökerung
Der Protest der ägyptischen Bevölkerung richtet sich derzeit nicht nur gegen korrupte und brutale Polizisten. Viele sind unzufrieden, weil die Polizei auf den Straßen zum Teil nicht mehr präsent ist. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden am Dienstagabend bei Zusammenstößen zwischen etwa 100 Straßenhändlern in der Stadt Suez drei Menschen erschossen und zwölf weitere verletzt. Die Auseinandersetzung, bei der die Beteiligten Pistolen, Brandbomben, Gewehre und Messer einsetzten, dauerte eineinhalb Stunden an.