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Älteste Weltkarte der Welt entziffert: Fundort der „Arche Noah“ enthüllt

29.10.2024

Eine rund 3.000 Jahre alte Tontafel aus Babylonien, die älteste bekannte Weltkarte, liefert neue Einblicke in die antike Weltanschauung. Auf der sogenannten „Imago Mundi“ entdeckten Forscher eine Darstellung, die möglicherweise auf den Fundort der „Arche Noah“ verweist. 

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© getty/British Museum
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Wissenschaftler des British Museum entschlüsselten die Symbole und Schriften auf diesem einzigartigen Artefakt und stießen dabei auf überraschende Parallelen zur biblischen Geschichte der Sintflut.

Älteste Weltkarte der Welt gibt Hinweise auf den Fundort der „Arche Noah“ 

Die Tontafel, auf der die Weltkarte dargestellt ist, wurde 1882 im heutigen Irak entdeckt und im British Museum in London ausgestellt. Diese Karte, bekannt als „Imago Mundi“, zeigt ein kreisförmiges Diagramm, das die damals bekannte Welt beschreibt. Im Zentrum der Karte befindet sich Mesopotamien, umgeben von einem symbolischen „bitteren Fluss“, der die Welt umschließen soll. Neben den Beschreibungen von Landschaften und Orten finden sich auch Hinweise auf mythologische und religiöse Vorstellungen, die in Keilschrift festgehalten wurden.

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Laut Dr. Irving Finkel, Kurator des British Museum, beschreiben Keilschriftzeichen auf der Rückseite der Tafel eine geplante Reiseroute. Ein Abschnitt gibt Anweisungen, „sieben Meilen zu gehen, um etwas zu sehen, das so dick wie ein Parsiktu-Gefäß ist“. Das Wort „Parsiktu“ wird in babylonischen Texten für große Schiffsgefäße verwendet und gibt Aufschluss über die Dimensionen der Arche, die in der babylonischen Version der Fluterzählung gebaut wurde, um die Menschheit vor der großen Sintflut zu bewahren.

Hinweise auf „Urartu“

Nach dem Hinweis auf das Parsiktu-Gefäß folgten die Forscher einem Weg, der sie nach „Urartu“ führt – ein Gebiet, das in der antiken mesopotamischen Literatur oft mit dem hebräischen „Ararat“ gleichgesetzt wird. Der Berg Ararat, auf dem laut Bibel die Arche Noah strandete, befindet sich in der heutigen Türkei. Hier, so die babylonische Überlieferung, soll auch die mesopotamische Version eines „Noah“, ein Mann namens Utnapishtim, mit seiner Familie Zuflucht gefunden haben. In der babylonischen Version, die in der sogenannten Gilgamesch-Erzählung überliefert ist, wird die große Flut vom Gott Ea geschickt, um die Menschen auszulöschen. Utnapishtim, der babylonische „Noah“, erhält genaue Anweisungen für den Bau eines Bootes, das seine Familie und Tiere beherbergen soll. In einem Dialog mit Ea antwortet er auf die Anweisungen des Gottes und berichtet: „Ich habe diese Strukturen gebaut, die so dick wie Parsiktu-Gefäße sind.“

Die Kontroverse um den Berg Ararat

Die Frage, ob die „Arche Noah“ tatsächlich auf dem Ararat in der Türkei zu finden ist, wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Im Jahr 2023 untersuchte ein Team der Technischen Universität Istanbul die geologischen Besonderheiten des Berges. Dabei fanden die Forscher Ton, marine Materialien und Hinweise auf Meeresfrüchte, die auf eine menschliche Besiedlung vor 3.000 bis 5.000 Jahren deuten. Einige Wissenschaftler glauben, dass der Ararat geologisch gesehen nicht als Landungsort der Arche infrage kommt, da der Berg möglicherweise erst nach der Sintflut entstanden sei.

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Dr. Andrew Snelling, ein australischer Geologe und Experte auf dem Gebiet, ist überzeugt, dass der Ararat nicht der Ort sein kann, an dem die Arche strandete. Seine Untersuchungen lassen vermuten, dass die biblische Erzählung eine symbolische Darstellung und keine wörtliche historische Schilderung ist. Andere Forscher weisen darauf hin, dass die Form des Berges möglicherweise der Beschreibung der Arche aus der Bibel entspricht. Die biblischen Maße – „300 Ellen, 50 Ellen und 30 Ellen“ – lassen sich auf etwa 157 Meter Länge, 26 Meter Breite und 15 Meter Höhe umrechnen.

Parallelen zur biblischen Überlieferung

Die Entdeckung der „Imago Mundi“ und ihrer Hinweise auf die Arche Noah werfen neue Fragen zur historischen Basis der Sintflutgeschichte auf. Während viele Forscher eine wörtliche Interpretation der biblischen Sintflut ablehnen, liefern babylonische Überlieferungen erstaunliche Parallelen. Der Gott Ea, die Flut und der Überlebende Utnapishtim zeigen, wie religiöse Erzählungen von den Babyloniern auf Keilschrifttafeln festgehalten und über Jahrtausende überliefert wurden.

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