Er hat die Größe 37 und ist aus Schweins- oder Stierleder gefertigt.
Den ältesten Lederschuh der Welt haben Wissenschafter in einer Höhle in Armenien entdeckt. Der Schuh der Größe 37 ist rund 5500 Jahre alt und damit einige Jahrhunderte älter als die Fußbekleidung der Gletschermumie "Ötzi". "Ich war begeistert, dass sogar die Schuhbänder erhalten sind", sagte die Doktorandin Diana Sardarjan vom Institut für Archäologie der Kaukasus-Republik. Sie gehört zu dem internationalen Forscherteam, das den Fund im Fachjournal "PLoS One" vorstellt.
Gehörte Schuh Mann oder Frau?
Die antike Fußbekleidung ist
24,5 Zentimeter lang, bis zu 10 Zentimeter breit und passt einem rechten
Fuß. "Wir wissen nicht, ob der Schuh einem Mann oder einer Frau gehörte",
sagte der federführende Autor Ron Pinhasi vom University College im irischen
Cork. Männer seien damals deutlich kleiner gewesen als heute, weshalb der
zierliche Schuh auch ihnen gepasst haben dürfte.
Schafdung konservierte
Der Fund lag unter einer dicken Schicht
Schafdung und sei wegen des kühlen und trockenen Klimas in der Höhle im
Süden des Kaukasus-Staates in perfektem Zustand. Deshalb dachten die
Forscher anfangs, der Schuh sei lediglich einige hundert Jahre alt. Doch
Tests in Großbritannien und den USA belegten schließlich die Sensation - der
Schuh stammt etwa aus dem Jahr 3500 vor Christus und ist rund 1000 Jahre
älter als die Große Pyramide von Giseh in Ägypten.
Schwein oder Stier
Der Ledertreter sei aus einem einzigen Stück
der Haut eines Schweins oder eines Stiers gefertigt worden, hieß es. Daneben
fanden sich unter anderem ein zerbrochener Krug und Ziegenhörner. Als
älteste Fußbekleidung der Welt überhaupt gelten etwa 7500 Jahre alte
Sandalen aus Pflanzenmaterialien, die vor mehreren Jahrzehnten im
US-Bundesstaat Missouri entdeckt worden waren.
Fund datiert aus 2008
Aufregend ist der armenische Fund aus dem
Jahr 2008, dessen Alter erst jetzt ermittelt wurde, für die Wissenschafter
auch, weil ähnliche Schuhe noch bis in die 1950er Jahre auf den westirischen
Aran-Inseln getragen wurden. Die Herstellungsart und der Stil zeigten, dass
solche Schuhe über Jahrtausende in den unterschiedlichsten Regionen getragen
worden seien, sagte Pinhasi.
Ob dem Fundort in der Provinz Wajotz Dsor im Grenzgebiet zur aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan vor Jahrtausenden eine besondere Bedeutung zukam, ist noch unklar. Es gebe in der Höhle auch Kindergräber, sagte Pinhasi. "Aber es ist so wenig bekannt über diesen Zeitraum, dass wir nicht mit Sicherheit sagen können, warum alle diese Objekte hier gefunden wurden." Nun sollen auch die zahlreichen anderen Räume der Areni-1 genannten Höhle genau untersucht werden.