Ungarn

Ärzte demonstrierten für ein besseres Gesundheitswesen

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Unter dem Motto "Gemeinsam für ein besseres Gesundheitswesen" haben am Samstagnachmittag Beschäftigte des Gesundheitssektors und Sympathisanten in Budapest demonstriert.  

Menschen trafen auch aus ganz Ungarn ein und füllten den Kossuth-Platz vor dem Parlament.

Organisiert wurde die Protestaktion durch die Ungarische Ärztekammer (MOK) und die Gewerkschaft der ungarischen Ärzte (MOSZ). In seiner Rede unterstrich der MOK-Generalsekretär, Tamás Svéd, die brennendsten Probleme des Gesundheitswesens, in dem 6000 Ärzte fehlen. Dabei gebe der ungarische Staat nicht einmal die Hälfte des EU-Durchschnittes für die medizinische Versorgung der ungarischen Bevölkerung aus. Weiter hätte eine Million Ungarn keinen festen Hausarzt, würde es Wartelisten mit hunderten Tagen Wartezeiten geben.

Ungarn EU-Spitzenreiter bei Krebs-Sterberate

Laut Svéd ist die Bevölkerung gezwungen, zusätzlich zur Sozialversicherung jährlich mehrere Milliarden Forint für die private Gesundheitsversorgung auszugeben, um eine Behandlung zu sichern. Hinsichtlich der Krebs-Sterberate ist Ungarn Spitzenreiter in der EU, kritisierte der Generalsekretär. Er dementierte Anschuldigungen des Staatssekretärs für Gesundheitswesen, Péter Takács, nach denen die Ärztekammer Wahlkampf für die Opposition betreibe. Die Demonstration sei keine parteipolitische Veranstaltung, da es keine linke und keine rechte Gesundheit gebe.

Hohe Arbeitszeit - niedrige Gehälter

Adrianna Soós, Vorsitzende der Unabhängigen Gewerkschaft des Gesundheitswesens (FESZ), erinnerte in ihrer Rede daran, dass nur vier von 100 ungarischen Arbeitnehmern im Gesundheitssektor beschäftigt sind. Diese Zahl würde die Hälfte jener in anderen europäischen Ländern betragen. Die Gesetzgebung erlaube es, dass im Gesundheitswesen 72 Stunden ununterbrochen gearbeitet werden darf, erinnerte Soós. Obwohl es Lohnerhöhungen gegeben hätte, läge das durchschnittliche Netto-Monatsgehalt bei Fachkräften bei rund 350.000 Forint (876,58 Euro). Selbst wenn zusätzliche Gelder gesichert würden, bräuchte das Gesundheitswesen acht Jahre, bis die ungarische Gesundheitsversorgung den europäischen Durchschnitt erreichen würde.

Auch weitere Redner der Demonstration drängten auf dringende Lösungen der schwerwiegenden Probleme des Gesundheitswesens. Zugleich wurde gefordert, dass sich die Politik nicht einmische in die rein fachlichen Fragen des Gesundheitswesens.

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