Affäre Strauss-Kahn
Staranwalt glaubt an Einigung vor Prozess
11.06.2011
Das Opfer könnte vom Ex-IWF-Chef bis zu 3 Millionen Dollar bekommen.
Der bekannte US-amerikanische Strafanwalt Alan Dershowitz hat sich in einem Interview für die Pariser Tageszeitung Le Figaro davon überzeugt gezeigt, dass der ehemalige Generalsekretär des Internationalen Währungsfonds IWF, der französische Sozialist Dominique Strauss-Kahn (PS), und dessen mutmaßliches Vergewaltigungsopfer, eine 32-jährige Hotelbedienstete, eine außergerichtliche Einigung erreichen werden. "Das ist im Interesse beider Parteien", betonte Dershowitz, der bereits die Sport-Stars Mike Tyson und O.J. Simpson in ähnlichen Prozessen verteidigt hatte.
Zwei bis drei Millionen Dollar für das Opfer?
"Wenn sie ein Abkommen schließen, wird die Klägerin unmittelbar zwei oder drei Millionen Dollar erhalten", betonte Dershowitz und erinnerte daran, dass sich Strauss-Kahn andernfalls insolvent erklären könnte, zumal nicht er, sondern seine Ehefrau Anne Sinclair vermögend ist. Im Falle eines Zivilprozesses sei es daher vermutlich, dass das mutmaßliche Opfer noch "in einigen Jahren" auf sein Geld warte. Auch der Verteidiger der Hotelbediensteten, Kenneth Thompson, hatte am Mittwoch erklärt, eine Verhandlung parallel zum Zivilverfahren ins Auge zu fassen.
Thompson wies insbesondere auf die Gefahr hin, dass Strauss-Kahn und Sinclair sich scheiden lassen und der Ex-IWF-Chef daher den Schadenersatz nicht zahlen könne. Er betonte weiter, dass auch der Angeklagte Interesse daran habe, dass das mutmaßliche Opfer auf seine Aussage vor Gericht verzichte.
Dominique Strauss-Kahn hatte sich in der ersten Verhandlung des Prozesses für nicht schuldig erklärt. Falls der Prozess stattfindet, wird er am 18. Juni beginnen. Strauss-Kahn wird von der Frau, die als Zimmermädchen in einem New Yorker Hotel arbeitet, beschuldigt, einen Vergewaltigungsversuch begangen zu haben, als sie sein Zimmer aufräumte. Infolge der Anzeige wurde Strauss-Kahn am 14. Mai verhaftet, als er bereits in einem Flugzeug saß, das ihn nach Paris bringen sollte.