Präsidenten-Wahl

Afghanistan: Ex-Außenminister Abdullah führt

13.04.2014


Kandidat lehnte Strafverfolgung von Amtsinhaber Karzai ab.

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Bei der Präsidentschaftswahl in Afghanistan zeichnet sich nach ersten Ergebnissen eine Stichwahl zwischen Ex-Außenminister Abdullah Abdullah und seinem Rivalen Ashraf Ghani ab. Nach Auszählung von zehn Prozent der abgegebenen Stimmen und Teilergebnissen aus 26 der 34 Provinzen liege Abdullah bei knapp 42 Prozent, sagte Wahlkommissions-Chef Jusuf Nuristani am Sonntag. Ghani komme auf 37,6 Prozent.

Sollte keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, kommt es zu einer Stichwahl. Das Endergebnis des Urnengangs vom vergangenen Wochenende wird für Anfang Mai erwartet. Trotz Anschlagsdrohungen der radikalislamischen Taliban hatten am 5. April rund sieben Millionen Afghanen ihre Stimme bei der Präsidentenwahl abgegeben.

Der frühere Außenminister, der bei der umstrittenen Wahl 2009 gegen den scheidenden Präsidenten Hamid Karzai verloren hatte, sprach sich gegen eine Strafverfolgung Karzais aus, dem wiederholt Korruption vorgeworfen worden war. "Ich würde einen derartigen Kurs nicht verfolgen, das wäre eine Politik der Rache und der Vergeltung. Unsere Hauptaufgabe bei der künftigen Regierung wird sein, uns um die Prioritäten der Nation zu kümmern", sagte Abdullah der Nachrichtenagentur AFP. Er war 2009 gegen Karzai in der Stichwahl gelandet, hatte sich aber aus Protest gegen angebliche Fälschungen zurückgezogen.

Karzai werde "auch in Zukunft eine Rolle" in der Politik Afghanistans spielen, sagte Abdullah. Er sprach sich für eine Umwandlung des Präsidialsystems in eine parlamentarische Demokratie und eine Änderung der Verfassung zur Stärkung des Parlaments aus. Dies werde gut für die Kontrolle der Regierung und die Beteiligung der Bevölkerung sein, sagte Abdullah. Er wolle "mehr Raum und einen besseren Platz für politische Parteien" schaffen.

Der Sohn eines paschtunischen Vaters und einer tadschikischen Mutter hat vor allem bei den ethnischen Minderheiten im Norden Rückhalt. Ein parlamentarisches System würde die Einbindung von Koalitionspartnern erleichtern.

Abdullah, der in den 90er-Jahren gegen die Taliban kämpfte, sagte, die Wahl sei "die Zurückweisung der Talibanisierung des Landes". Er versicherte, anders als Karzai werde er insbesondere bei den Frauenrechten keine Zugeständnisse an konservative Kräfte machen. "Die Kompromittierung fundamentaler Werte kommt nicht infrage. Dies sind Werte, für die Menschen Opfer erbracht haben, und Errungenschaften des afghanischen Volkes", sagte Abdullah. Die "Rechte des Volkes" zu opfern werde keinen Frieden bringen.

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