NATO verstimmt
Afghanistan-Präsident zur Ordnung gerufen
06.04.2010
Nach seiner Kritik erntet Karzai strafende Worte von der NATO.
Nach der harschen Kritik von Afghanistans Staatschef Hamid Karzai an seinen westlichen Partnern hat die NATO ihn zur Ordnung gerufen. Die internationale Gemeinschaft, die NATO-Truppe ISAF eingeschlossen, leiste weiterhin "enorme Anstrengungen und Opfer, um das afghanische Volk zu unterstützen, um Afghanistan unwirtlich für den Terrorismus zu machen", sagte NATO-Sprecher James Appathurai am Dienstag in Brüssel. "Wir hoffen und wir zählen darauf, dass das vom afghanischen Volk auf höchster Ebene anerkannt wird", fügte er mit Blick auf die Regierung in Kabul hinzu.
Großoffensive der NATO
Karzai hatte am Donnerstag den Westen
für den Wahlbetrug bei den afghanischen Präsidentschaftswahlen im August
vergangenen Jahres verantwortlich gemacht, nach denen er schließlich zum
Sieger erklärt worden war. Am Samstag hatte Karzai bei einem Treffen mit
Stammesältesten im südafghanischen Kandahar gesagt, eine geplante
Großoffensive der NATO gegen die Aufständischen in der Unruheregion hänge
von ihrer Zustimmung ab. Diese Äußerungen hätten für "Beunruhigung" gesorgt,
sagte Appathurai.
Mit mehreren Milliarden unterstützt
"Alle Welt weiß, dass
Karzai der gewählte Führer eines souveränen Volkes ist", sagte der
NATO-Sprecher auf Nachfrage. Die NATO sei allerdings ein Partner der
afghanischen Regierung und dies müsse "von den Afghanen und von der
internationalen Gemeinschaft als real wahrgenommen" werden. Afghanistan wird
vom Ausland mit mehreren Milliarden Dollar unterstützt. Außerdem sind
126.000 ausländische Soldaten am Hindukusch, um gegen islamistische
Aufständische zu kämpfen und die Sicherheitslage zu stabilisieren.