Nur im Nachhinein

Afghanistan schränkt Berichterstattung ein

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Live-Berichterstattung ist nunmehr verboten. Eine Einwilligung des Geheimdienstes ist dafür erforderlich.

Afghanistan schränkt die Berichterstattung über Anschläge der radikal-islamischen Taliban massiv ein. Künftig dürften Journalisten lediglich im Nachhinein über Angriffe berichten und müssten sich dafür die Einwilligung des afghanischen Geheimdienstes NDS einholen, kündigte ein Sprecher der Behörde am Montag vor der Presse an. Journalisten- und Menschenrechtsgruppen kritisierten das Vorgehen scharf. Erst am Montag wurden bei zwei Anschlägen der Taliban im Süden des Landes mindestens sechs Menschen getötet.

Keine Live-Berichterstattung
Das Verbot der uneingeschränkten Berichterstattung bezieht sich dem Sprecher zufolge auch auf Fernsehübertragungen aus einer gewissen Entfernung vom Geschehen. "Live-Berichterstattung komme nicht der Regierung zu Gute, sondern den Feinden Afghanistans", begründete der Sprecher den Schritt. Journalisten, die ohne Erlaubnis Anschläge filmen, drohen demnach nun Festnahmen und eine Beschlagnahmung ihrer Ausrüstung.

Die Entscheidung verhindere, dass die Öffentlichkeit wichtige Informationen über die Sicherheitslage in dem Land erhalte, kritisierte Abdul Hamid Mubares von der Afghan National Media Union. Laila Nuri von der Organisation Afghanistan Rights Monitor erklärte: "Die Regierung sollte ihre Unfähigkeit nicht verbergen, indem sie Medien die Berichterstattung verbietet." Die Menschen wollten über die Fakten vor Ort informiert werden, wann immer es zu Anschlägen komme.

6 Tote bei Anschlag
Bei zwei Anschlägen in der Taliban-Hochburg Kandahar kamen nach offiziellen Angaben mindestens sechs Menschen ums Leben. Ein Selbstmordattentäter sprengte sein Auto in dem Moment in die Luft, als ein Konvoi der internationalen ISAF-Truppen an ihm vorbeifuhr. Ein Arzt sprach von vier getöteten Zivilisten und die NATO von einem getöteten Soldaten. Die Taliban berichteten von elf toten ausländischen Soldaten. Stunden später detonierte eine zweite Autobombe vor der Hauptpolizeiwache der Stadt. Dem stellvertretenden Polizei-Chef der Provinz zufolge wurde ein Beamter getötet. Sechzehn weitere Menschen wurden verletzt. Im Süden Afghanistans läuft seit mehreren Wochen eine großangelegte Offensive ausländischer und einheimischer Truppen gegen die Taliban.

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