Zuletzt waren mehrere Verdächtige in den USA festgenommen worden. Der in Zypern inhaftierte Mann ist unterdessen verschwunden.
Einer der zehn in den USA festgenommenen mutmaßlichen Agenten hat Spionage für den russischen Auslandsgeheimdienst SWR zugegeben. In Zypern fahndet die Polizei mit Hochdruck nach einem untergetauchten Verdächtigen.
Spionage zugegeben
Die US-Behörden hatten zu Wochenbeginn
mitgeteilt, einen möglichen russischen Spionage-Ring
zerschlagen und zehn mutmaßliche Agenten festgenommen zu haben. Juan Lazaro,
einer der Verdächtigen, gab nach seiner Festnahme zu, für den SWR tätig
gewesen zu sein. Das geht aus einem Brief der Ermittler an einen Richter
hervor, der über eine Freilassung des Mannes gegen Kaution entscheiden
sollte.
Falsche Identität
In dem Schreiben heißt es, der
Verdächtige habe nach eigenen Angaben zusammen mit einer weiteren
Festgenommenen, einer peruanischen Journalistin, in einem Haus außerhalb von
New York gelebt, das vom SWR gezahlt worden sei. Die Frau übergab der
Aussage zufolge im Auftrag des Mannes Briefe an den russischen
Auslandsgeheimdienst. Demnach hatte der Mann eine falsche Identität und er
stamme auch nicht - wie zuvor behauptet - aus Uruguay. Vor einem Gericht in
New York fand ein Haftprüfungstermin für "Lazaro",
dessen mitbeschuldigte Frau und zwei weitere der mutmaßlichen Spione statt.
Mutmaßliche Spionin frei?
Vicky Pelaez, die in Peru geborene
Journalistin mit US-Staatsbürgerschaft, könnte bald freigelassen werden,
wenn jemand die Kaution von 250.000 Dollar (202.790 Euro) zahlt. Unter
Hausarrest wird sie aber auf jeden Fall bleiben und muss dabei ein Gerät zur
Überwachung tragen.
Zwei weitere Verdächtige, Richard und Cynthia M., müssen auf Beschluss des Richters in Untersuchungshaft bleiben. Der Regierung liegen starke Beweise gegen das Paar vor, begründete der Richter.
Spionin Vicky Pelaez, (co) Reuters
Kaution möglich?
Ein Bundesgericht in Boston im Bundesstaat
Massachusetts setzte für ein mutmaßliches Agentenpaar einen neuen Termin für
den 16. Juli an, um über eine Freilassung gegen Kaution zu entscheiden. Auch
drei weitere Verdächtige, deren Termin von einem Gericht im Bundesstaat
Virginia auf Freitag verschoben wurde, blieben in Untersuchungshaft. Die
Anhörung von vier anderen mutmaßlichen Spionen in New York stand noch aus.
Der zehnten Verdächtigen, einer 28-jährigen Russin, wurde ein entsprechendes
Gesuch bereits abgeschlagen.
Zudem wurde in Zusammenhang mit der Spionage-Affäre in Zypern nach einem untergetauchten elften Verdächtigen gefahndet. Alle Häfen und Flughäfen der Insel und die Pufferzone zur Türkischen Republik Nordzypern wurden streng überwacht, wie aus Polizeikreisen verlautete. Der Kanadier könnte versuchen, vom griechisch-zyprischen Teil in das Gebiet im Norden der Mittelmeerinsel zu gelangen. Da die Türkische Republik Nordzypern international nicht als Staat anerkannt wird, bestehen auch keine Auslieferungsabkommen mit anderen Ländern.
Der Mann war am Dienstag festgenommen worden, als er ein Flugzeug nach Budapest nehmen wollte, kam aber gegen Kaution wieder frei. Am Mittwoch meldete er sich jedoch nicht den Auflagen entsprechend bei der Polizei und ist seitdem verschwunden.