Nicht eingeladen
Ahmadinejad: Atomgipfel "beschämend"
12.04.2010
Er bezeichnet die Teilnehmer sogar als "dumm und zurückgeblieben".
Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat den internationalen Atomsicherheits-Gipfel in Washington als "beschämend" für die Menschheit kritisiert. Politiker, die sich als Vertreter der internationalen Gemeinschaft ausgäben, seien dumm und zurückgeblieben, sagte Ahmadinejad am Montag laut einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA. Die Islamische Republik Iran ist nicht zu dem Treffen der rund 40 Staats- und Regierungschefs eingeladen, das am Montag beginnt. Ziel ist der Versuch, bis 2012 das gesamte Atommaterial weltweit in sichere Hände zu bringen.
Die USA und andere Staaten befürchten, dass der Iran unter dem Deckmantel einer zivilen Nutzung nach der Atombombe strebt. Die Islamische Republik bestreitet das und will sich auch durch Sanktionen nicht von ihrem Atomprogramm abbringen lassen.
Ergebnisse werden ignoriert
Zuvor hatt der iranische Botschafter
Ali Asghar Soltanieh der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO/IAEA)
mitgeteilt, dass der Iran alle Beschlüsse des internationalen Gipfels zur
Atomsicherheit in Washington ignorieren will. Der Iran liegt seit Jahren
wegen seines umstrittenen Atomprogramms mit der Weltgemeinschaft im Streit.
Mehr als 40 Staats- und Regierungschefs wollen auf dem Washingtoner
Atom-Gipfel am Montag und Dienstag über eine Bekämpfung des
Nuklearterrorismus beraten.
"Die Ergebnis des Washingtoner Gipfels sind nicht bindend", erklärte Soltanieh weiter. Als Gegenveranstaltung plant Teheran eine eigene zweitägige internationale atomare Abrüstungskonferenz am kommenden Samstag. Vor allem der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie nach Atomwaffen zu streben. Teheran hat das stets zurückgewiesen.
Lassen sich nicht einschüchtern
Soltanieh bekräftigte, sein
Land werde sich im Atomstreit von der Drohung mit Sanktionen oder gar mit
einem Militärschlag nicht einschüchtern lassen. Es sei zur einer
Wiederaufnahme von Verhandlungen mit den Weltmächten bereit. Er warf Israel
wegen seiner Nichtunterzeichnung des Atomwaffensperrvertrags vor, das
Haupthindernis für eine atomare Abrüstung zu sein. Soltanieh unterstrich
zudem, der Iran habe im Gegensatz zu Israel den Vertrag unterzeichnet, der
die Verbreitung von Nuklearwaffen verbietet.
US-Präsident Barack Obama hat indessen eindringlich vor der Gefahr gewarnt, dass Atomwaffen in die Hände von Terroristen fallen könnten. Falls Al-Kaida-Kämpfer an solche Waffen kämen, würden sie "keine Hemmungen haben, sie auch zu benutzen", sagte Obama vor Beginn der zweitägigen Konferenz zur Nuklearsicherheit.