Air-France-Absturz
Piloten kämpften 4 Minuten gegen Crash
27.05.2011
Auf dem Air-France-Todesflug versagte die Geschwindigkeits-Messung.
Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach der Flugzeugkatastrophe über dem Atlantik mit 228 Toten haben die französischen Ermittler die letzten Minuten des Fluges AF447 rekonstruiert. Der Absturz des Airbus auf dem Weg von Brasilien nach Frankreich habe dreieinhalb Minuten gedauert, teilten die Luftfahrtermittler am Freitag mit.
Die letzten Worte im Cockpit:
Der Pilot und die beiden Co-Piloten des Todesflugs AF447 von Rio nach Paris haben vergeblich versucht, die Maschine in den Griff zu bekommen. Kurz vor dem Absturz des Nachtflugs am 1. Juni 2009 haben sogar zwei Mann gleichzeitig am Steuerknüppel hantiert. Die letzten Gespräche im Cockpit in der Übersetzung der französischen Unfallermittlungsbehörde BEA:
Gegen 2.00 Uhr, Co-Pilot am Steuer zum zweiten Co-Piloten: "Die kleine Turbulenz, die du gerade erlebt hast (...) eine von dieser Art dürfte vor uns liegen (...). Wir sind leider in der Wolkenschicht, wir können im Moment nicht viel höher gehen, denn die Temperatur sinkt langsamer als vorhergesehen. (...) Das Logon mit Dakar hat nicht geklappt."
2.06 Uhr: Co-Pilot am Steuer zu einem Flugbegleiter: "In zwei Minuten dürften wir in eine Zone geraten, in der es ein wenig turbulenter zugehen wird als im Moment, da müsst ihr aufpassen. (...) Ich rufe dich zurück, sobald wir wieder draußen sind."
2.08 Uhr: Zweiter Co-Pilot zum Co-Piloten am Steuer: "Du kannst eventuell etwas weiter nach links steuern."
2.10 Uhr: Co-Pilot am Steuer, nach dem sich der Autopilot ausgeschaltet hat: "Ich habe die Steuerung übernommen". Zweiter Co-Pilot: "Wir haben die Geschwindigkeiten verloren."
2.12 Uhr: Co-Pilot am Steuer: "Ich habe keine Angaben mehr." Der ins Cockpit zurückgekehrte Pilot: "Wir haben keine gültigen Angaben mehr."
2.13 Uhr: Co-Pilot am Steuer: "Wir werden auf Level hundert kommen. (...) Mach du, übernimm die Steuerung."
Die beiden "Black Boxes" waren erst vor wenigen Wochen in knapp viertausend Metern Tiefe auf dem Meeresgrund gefunden worden. Bis heute ist nicht geklärt, weshalb der Airbus der Air France am 1. Juni 2009 mit 228 Menschen an Bord ins offene Meer stürzte. Gegen die Fluggesellschaft und den europäischen Flugzeugbauer Airbus ermittelt die französische Justiz wegen fahrlässiger Tötung.