Moskautreue Kräfte sorgen in Donezk und Charkow für Unruhe.
Das am Sonntag von prorussischen Demonstranten besetzte Verwaltungsgebäude von Charkow ist wieder in der Hand der ukrainischen Behörden. Das Gebäude sei "vollständig von Separatisten befreit worden", erklärte der ukrainische Übergangsinnenminister Arsen Awakow am Montag auf Facebook.
Awakow dankte allen Unterstützern. Er gab aber nicht an, ob bei der Räumung Gewalt eingesetzt wurde oder ob sich die Eindringlinge freiwillig zurückgezogen hatten.
In Charkow hatten sich zunächst rund 2.000 Demonstranten vor dem Verwaltungsgebäude versammelt, mehrere Dutzend von ihnen stürmten am Abend schließlich den Komplex. Die Polizei hatte sich zunächst zurückgezogen.
Am Sonntag hatten prorussische Aktivisten insgesamt drei Verwaltungsgebäude in der Ostukraine gestürmt. Wie in Charkow drangen sie auch in Donezk in das Gebäude ein und hissten auf dem Dach die russische Flagge. In Lugansk griffen Demonstranten ein Gebäude des Geheimdienstes an und forderten die Freilassung von Gleichgesinnten, die bei früheren Kundgebungen festgenommen worden waren.
In der Ostukraine ist der Anteil der russischsprachigen Bevölkerung hoch. Seit dem Umsturz von Ende Februar in Kiew, bei dem der prorussische Präsident Viktor Janukowitsch mit Unterstützung rechtsextremistischer Kräfte entmachtet worden war, kommt es in der Region immer wieder zu Unruhen. Einige Demonstranten fordern ein Referendum nach dem Vorbild der Krim. Dort hatte sich die Bevölkerung Mitte März für die Abspaltung von der Ukraine und für den Beitritt zu Russland ausgesprochen.
Nach den jüngsten Gebäudebesetzungen hatte Übergangspräsident Oleksandr Turtschinow eine geplante Reise nach Litauen abgesagt und statt dessen eine Dringlichkeitssitzung seines Sicherheits- und Verteidigungsrates einberufen. Awakow warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem nach Russland geflohenen Janukowitsch vor, eine "weitere Welle separatistischer Unruhen im Osten angeordnet und bezahlt" zu haben.