Saudi-Arabien

Aktivistin wegen Autofahrens in Haft

22.05.2011


Menschenrechts-Organisationen protestieren gegen die Repression.

Zur Vollversion des Artikels
© EPA
Zur Vollversion des Artikels

In Saudi-Arabien sitzt eine Frau in Haft, weil sie Auto gefahren ist und das auch noch dokumentiert hat. Der Staat ist das einzige Land der Welt, in dem Frauen nicht hinter dem Steuer sitzen dürfen. Die Behörden nahmen Manal al-Scherif am Wochenende fest, nachdem sie ein Video ins Internet gestellt hatte, das sie hinter dem Steuer eines Pkws in der ost-saudischen Stadt Chobar zeigte. Das Arabische Netzwerk für Menschenrechtsinformationen in Kairo bezeichnete die Repressionsmaßnahme als "klares Zeichen für den erschreckenden Umgang mit Menschenrechten in Saudi-Arabien".

Kampagne des zivilen Ungehorsams
Al-Scherif und andere junge Frauen aus dem autoritär-islamischen arabischen Königreich hatten über die Internet-Plattform Facebook eine Kampagne des zivilen Ungehorsams initiiert. Die Facebook-Gruppe "Women2Drive" ruft die saudischen Frauen auf, am 17. Juni das Fahrverbot massenhaft zu missachten. Das Establishment zeigt sich über so viel Widerspruchsgeist seitens der Untertaninnen offenbar irritiert.

Frauen in Saudi-Arabien massiv eingeschränkt
In Saudi-Arabien gilt eine besonders puritanische Auslegung der Scharia, des islamischen Rechts, was mit massiven Einschränkungen für Frauen einhergeht. So dürfen sie nur in Begleitung ihres Ehemannes oder eines männlichen Verwandten in der Öffentlichkeit erscheinen. Ein Verbot, Auto zu fahren, lässt sich allerdings nicht aus dem Koran ableiten.

Frauen brauchen teuren Fahrer
Hinzu kommt, dass in Saudi-Arabien immer Frauen studieren und einer Arbeit nachgehen. Für den Transport zwischen Wohnort und Uni oder Job müssen sie enorme Summen für eigens dafür angeheuerte Fahrer aufwenden. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht, und Taxifahrer weigern sich häufig, Frauen allein mitzunehmen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel