Die Al-Kaida hat angeblich Anschläge angekündigt. Das berichtet ein hoher Schweizer Polizeibeamter.
Das Terrornetzwerk Al-Kaida hat für die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz kommendes Monat mit Anschlägen gedroht. Das sagte ein hoher Verantwortlicher der Schweizer Polizei in einem Interview mit der Schweizer Tageszeitung "La Liberte".
Der Vertreter der Schweizer Bundespolizei sagte der Zeitung, die Sicherheitsbehörden würden die Situation genau beobachten. "Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet", sagte der Polizeibeamte Jürg Bühler. Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine Reihe von Drohungen auf islamistischen Internetseiten. Ähnliches sei auch 2006 vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland vorgefallen.
"Österreich muss sich aus Afghanistan zurückziehen"
Laut
"La Liberte" beziehen sich die Terrordrohungen gegenüber
Österreich auf den Einsatz österreichischer Bundesheeroffiziere in
Afghanistan: "Österreich muss sich aus Afghanistan zurückziehen",
heiße es etwa auf einer Website. In Wahrheit sind nur eine Handvoll
österreichischer Soldaten in Afghanistan stationiert.
Platter: "Fest, keine Festung"
Innenminister Günther
Platter (ÖVP) hatte bereits vor Bekanntwerden der Drohungen gesagt: "Wir
sind auf alle Szenarien vorbereitet." Der Minister sagte allerdings
auch, er wolle "keine Festung, sondern ein Fest" sehen. Ähnliches
ist auch von Schweizer Verantwortlichen zu hören.
"Es liegen keine derartigen Informationen vor." Das sagte der Sprecher des Innenministeriums, Oberst Rudolf Gollia, am Donnerstag zu den angeblichen Terrordrohungen des islamistischen Netzwerkes Al-Kaida gegen die EURO 2008. Die entsprechenden Meldungen würden auf einer Fehlinterpretation der Aussagen von Schweizer Polizeisprechern beruhen, die "natürlich zu entsprechender medialer Dynamik geführt hat", sagte Gollia.
Regierung: "Kein Grund zur Unruhe"
Der
Regierungsbeauftragte für die Fußball-EM, Heinz Palme, sieht nach
Rücksprache mit den Behörden keinen Grund für Unruhe angesichts der heute in
der Schweiz berichteten Terror-Drohungen gegen die EURO. Alle Vorkehrungen
seien seitens des Innenministeriums getroffen worden, erklärte er in der
"Zeit im Bild 2".
Österreich und Schweiz "in eine Hölle verwandeln"
Auch
aus der Schweizer Bundespolizei hieß es gegenüber "La Liberté",
es gebe derzeit keine Hinweise auf eine konkrete Terrorgefahr. Das Blatt
wies darauf hin, dass einschlägige Internet-Foren dazu aufforderten, die "beiden
sichersten Länder Europas" ähnlich wie den Irak und Afghanistan in
eine "Hölle" zu verwandeln.
27.000 Polizisten im Einsatz
Insgesamt werden rund 27.000
Polizeibeamte im Einsatz sein, kündigte das Innenministerium in einer
Aussendung an. Das Dienstzeitsystem werde in Absprache mit der
Personalvertretung für die Zeit der Euro 2008 angepasst. 2.200 Polizisten
kommen demnach aus den Reihen der Einsatzeinheiten, 200 aus der Wiener
Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA), 400 aus der Anti-Terror-Einheit Cobra
und rund 4.000 aus dem Bereich der Ordnungspolizei.
Für die Fanbetreuung werden rund 170 szenekundige Beamte sorgen. Dazu kommen 800 Exekutivkräfte aus Deutschland, die in den vier Gastgeberstädten eingesetzt werden.
Sorge um türkische Fans
Besorgt zeigte sich bisher vor
allem die Türkei. Die türkische Polizei habe von ihren Kollegen in
Österreich und der Schweiz besondere Sicherheitsmaßnahmen für die türkischen
Spieler und deren Betreuer verlangt, berichtete die Zeitung "Hürriyet"
unlängst.
Bei einem Treffen österreichischer Polizeiexperten mit Vertretern der türkischen Polizeibehörde in Ankara sei den Gästen aus Wien eine Liste von Terrorgruppen übergeben worden, die Anschläge auf die Türken planen könnten. Dazu gehörten laut "Hürriyet" die kurdische Rebellengruppe PKK, die linksextreme DHKP-C sowie El Kaida.
398 kroatische Fans auf Blacklist
398 kroatische Fußballfans
dürfen nicht zur bevorstehenden Fußball-EM in Österreich und der Schweiz
reisen. Die "schwarze Liste" mit ihren Namen habe das kroatische
Innenministerium den Behörden der beiden Gastgeberländer eingereicht.
Die betreffenden Personen seien bereits als gewaltbereite Rowdys bekannt, hieß es weiter. Kroatien wird während der EM 32 Polizisten und 24 Grenzpolizisten in Österreich und der Schweiz zur Kontrolle seiner Fußballfans einsetzen.