Aleppo
Tausende Rebellen und Familien werden evakuiert
15.12.2016
Rund 5.000 Kämpfer und 10.000 Zivilisten sollen insgesamt mit Bussen aus der Stadt gebracht werden.
Etwa 4.000 syrische Rebellen sowie deren Familien werden aus Aleppo evakuiert, hat am Donnerstag das syrische Staatsfernsehen verlautbart. Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana waren die Vorbereitungen dafür abgeschlossen. Es ist das erste offizielle Statement von Regierungsseite, dass die Vorbereitungen zwischen syrischer Führung und Rebellen voranschreiten.
Die staatliche Agentur berichtete, dass "Terroristen und ihre Familien" aus dem Süden der verbliebenen Rebellengebiete in Ost-Aleppo ins Umland der früheren Metropole gebracht werden sollen. Das Gebiet steht unter Kontrolle der Opposition. Insgesamt sollten am Donnerstag rund 5.000 Kämpfer und 10.000 Zivilisten mit Bussen aus der Stadt gebracht werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen.
UN-Experte hält Evakuierung Ost-Aleppos für machbar
Der Fall von Aleppo bedeutet einen schweren Rückschlag für die Rebellen, die den Ostteil der zweitgrößten Stadt Syriens seit 2012 kontrollierten, aber sich mittlerweile nach einer Mitte November gestarteten vernichtenden Offensive des Regimes von Bashar al-Assad auf ein immer kleiner werdendes Gebiet in Ost-Aleppo beschränken.
Dieser Bub wartet darauf, in eine sicherere Zone in der Stadt evakuiert zu werden. (c) AFP
Die Zustände in der Stadt sind für die Bevölkerung kaum noch erträglich. (c) AFP
Der Leiter des UN-Hilfseinsatzes in Syrien, Jan Egeland, hat sich am Donnerstag zuversichtlich geäußert, dass die Evakuierung von Tausenden Zivilisten aus Ost-Aleppo gelingen kann. Russland habe die Vereinten Nationen aber erst spät gebeten, sich an der Evakuierung zu beteiligen. Vorrangig müssten Verletzte, Kranke und Kinder aus der Stadt gebracht werden, so Egeland.
Die Türkei macht indes die syrische Regierung für den Tod von fast 1.000 Zivilisten in Aleppo in den vergangenen zwei Wochen verantwortlich. Hauptziel der Evakuierungen müsse es sein, Verletzte in Krankenhäuser in Syrien oder in der Türkei zu bringen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Ankara.