Staatsanwaltschaft geht in Berufung.
Der Flughafen „Leonardo da Vinci“ in Rom, Dienstagmittag: Umringt von Securitys, Anwälten und ihrer Familie fährt Amanda Knox (24) die Rolltreppen hinunter zum Gate. Sie lacht, strahlt und ist erleichtert, die bitteren Tränen der Verzweiflung sind längst Vergangenheit. Knox steht vor dem Rückflug in ihre Heimat Seattle – es ist der Flug in die Freiheit, in ihr neues Leben.
Im Gericht Freuden-Tränen, draußen erboste Italiener
Rückblende: Montagabend, 21.51 Uhr, im Gericht von Perugia. Die wegen Mordes angeklagte Knox senkt ihr Gesicht, bricht in Tränen aus. Weinen vor Freude. Richter Claudio Pratillo Hellmann hat sie freigesprochen. Jubel. Amandas Familie umarmt die Verteidiger. Aber: „Schande“ skandieren einige vor dem Gebäude. Zwei Stunden später geht es kurz ins Gefängnis Capanne nahe Perugia, letzte Sachen holen, verabschieden. Vier Jahre saß sie dort ein. Vor Mitternacht folgt die Fahrt mit dem schwarzen Mercedes in ein Landhaus nahe der Stadt, dort verbringt die Familie die Nacht. Sie wirkt gezeichnet vom anstrengenden Tag.
Anwalt: „Sie war nervös, freut sich auf zu Hause“
Am Flughafen Rom funktioniert Dienstag alles nach Plan: Zuerst muss Amanda zur Flughafen-Polizei, letzte Formalitäten klären. Ihr Anwalt: „Sie war ein wenig nervös, obwohl sie einen gültigen Pass hatte. Sie freut sich sehr auf zu Hause.“ Nach kurzer Wartezeit in der VIP-Lounge steigt sie mit der Familie in die British-Airways-Maschine via London nach Seattle. Vorher bringt sie ihre Gefühle in einem offenen Brief zum Ausdruck: „Ich werde immer dankbar sein. Ich habe euch lieb, Amanda.“
Stürmischer Empfang in Seattle
Amanda Knox ist nach dem spektakulären Freispruch in Italien am Dienstagabend (Ortszeit) in die USA zurückgekehrt. In Begleitung ihrer Eltern traf die 24-Jährige auf dem Flughafen in Seattle (US-Staat Washington) ein. Dort wurde die zu Tränen gerührte junge Frau von Familie und Freunden stürmisch in Empfang genommen.
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Sie wolle sich bei allen bedanken, "die an mich glaubten, mich verteidigten und meine Familie unterstützten", sagte Knox in einer kurzen Ansprache am Flughafen. Ihre Ankunft in Seattle wurde von US-Sendern Live übertragen.
Bizarr: Jetzt erwartet die in erster Instanz wegen Mordes zu 26 Jahren Haft verurteilte und jetzt freigesprochene ein Leben als Millionärin.
US-Medien reißen sich um das 1. Interview mit Knox
TV-Stationen und Zeitungen reißen sich um das erste Interview – sie könnte allein dafür 10 Millionen Dollar kassieren. Während ihrer Zeit im Gefängnis schrieb Amanda Tagebuch. Ihre Version der Ereignisse von Perugia: Ein potenzieller Welt-Bestseller. Ein Plot, der prädestiniert ist für Hollywood. Schon der erste Film, in dem Hayden Panettiere die Hauptrolle spielte, erregte die Massen und wurde nur in einer gekürzten Version im TV gezeigt – er bekommt jetzt ein Update. Auch ein Kino- Film ist wahrscheinlich.
All das wird der 24-Jährigen ein Leben ohne Sorgen bringen. Und den Eltern des Opfers schlaflose Nächte bescheren.