Für ihr Buch kassierte der "Engel mit den Eisaugen" knapp 4 Millionen Dollar.
2009 wurde Amanda Knox (26) in einem aufsehenerregenden Prozess in Italien wegen Mordes an einer britischen Studentin zu 26 Jahren Haft verurteilt. In zweiter Instanz wurde der "Engel mit den Eisaugen" 2011 freigesprochen, kehrte in die USA zurück. Im Frühjahr 2013 hatte Knox ihr Buch "Zeit, gehört zu werden" (englisch: "Waiting to Be Heard") veröffentlicht und anschließend in mehreren Interviews ihre Unschuld beteuert. Für das Buch kassierte sie knapp 4 Millionen Dollar. Doch nun steht Knox vor der Pleite.
Geld "sorgfältig verteilt"
Gegenüber der "New York Post" meinte Knox, sie habe das Geld "sorgfältig verteilt: An die Steuer, an Anwälte und an meine Familie." Nach eigenen Angaben hat die US-Amerikanerin seit 2007 mehr als 1,2 Millionen Dollar für Anwälte und Reisen ausgegeben. Ein Teil der Millionen ging an den Co-Autor ihres Buches, mit dem Rest sollen die Anwaltskosten für den neuen Prozess in Italien gedeckt werden. Wenn sie das Buch nicht geschrieben häte, wäre sie den Rest ihres Lebens hoch verschuldet gewesen, schildert Knox. Ihre finanzielle Situation sei "sehr unsicher". Sie plant, weitere Bücher zu schreiben.
Neuer Prozess
Der neue Prozess Knox beginnt am 30. September vor einem Schwurgericht in Florenz. Die Hauptangeklagte wird nicht daran teilnehmen. „Amanda will nicht vor dem Prozess flüchten, sie versteht aber nicht, warum ein neues Verfahren notwendig ist“, sagte ihr Rechtsanwalt. Die Anwälte des Opfers, Meredith Kercher, sprachen von Respektlosigkeit seitens der US-Studentin.
Das Kassationsgericht in Rom, das höchste italienische Gericht, hatte im März den Freispruch für Knox und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito aufgehoben. Das Urteil enthalte schwere logische und juristische Fehler, hatte die Staatsanwaltschaft von Perugia ihre Berufung begründet. Der Ivorer Rudy Hermann Guede befindet sich weiterhin hinter Gittern. Er war wegen Beihilfe zum Mord und sexueller Gewalt zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Guede könne nicht allein für dieses Delikt verantwortlich gemacht werden, sagte Staatsanwalt Riello. In allen Blutlacken, die am Tatort gefunden worden waren, seien auch DNA-Spuren Amandas vorhanden gewesen.