"Engel mit Eisaugen" hat seine Sicht des Sex-Mords veröffentlicht.
Amanda Knox will vor der italienischen Justiz nicht davonlaufen. Sie könne sich eine Rückkehr nach Italien für den Berufungsprozess vorstellen, sagte die 25-jährige US-Studentin, die wegen Mordes an einer Mitbewohnerin vier Jahre in Haft saß und dann freigesprochen wurde, der Zeitung "USA Today". "Ehrlich gesagt, ich erwäge es", sagte Knox laut dem am Dienstag auf der Website der Zeitung erschienenen Bericht.
Biografie veröffentlicht
Knox, die von Medien "Engel mit den Eisaugen" genannt wurde, veröffentlichte am Dienstag ihre Biografie "Waiting to be Heard" ("Zeit, gehört zu werden"). Im Gerichtssaal sei sie als "Teufel" bezeichnet worden, der auf der Suche nach dem Kick einen Sex-Mord beging, sagte sie laut Vorab-Auszügen in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News, das am Dienstagabend (Ortszeit) ausgestrahlt werden sollte. Von ihrem Buch hoffe sie, nun "wieder als Person angesehen zu werden", sagte Knox demnach in ihrem ersten Fernsehinterview.
Für das Buch soll Knox laut Medienberichten einen Vorschuss von 3,8 Millionen Dollar (2,8 Mio. Euro) bekommen haben. Die Studentin beschreibt darin ihre Sicht des Mords an der Britin Meredith Kercher, für den sie in erster Instanz verurteilt worden war. Kercher, die Mitbewohnerin von Knox in Perugia, war in der Nacht auf den 2. November 2007 halbnackt und mit durchschnittener Kehle in ihrem Zimmer gefunden worden. Vor ihrem Tod wurde sie vergewaltigt.
In einem ersten Verfahren waren Knox zu 26 und ihr italienischer Ex-Freund Raffaele Sollecito zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein aus der Elfenbeinküste stammender Mitangeklagter erhielt nach einem Teilgeständnis in einem separaten Verfahren 16 Jahre Haft. Knox und Sollecito saßen vier Jahre im Gefängnis, bevor sie 2011 im Berufungsverfahren freigesprochen wurden.
Berufung
Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein, der das Kassationsgericht in Rom vor einem Monat stattgab. Der Prozess wird nun vor einem Gericht in Florenz neu aufgerollt. Ein Datum für den Verfahrensbeginn steht noch nicht fest.
Gerichtsexperten gingen davon aus, dass Knox in Abwesenheit der Prozess gemacht wird. "Meine Anwälte haben mir gesagt, ich bräuchte nicht teilnehmen", sagte sie der Zeitung "USA Today". Dennoch erwäge sie eine Rückkehr. Es sei ihr wichtig, sich zu sagen: 'Das geschieht nicht weit entfernt von mir und ist nicht wichtig für mich'. Auch wenn der Gedanke "gruselig" sei.