Student kündigt in Internetvideo "Rache" an und veröffentlichte ein "Manifest".
Ein 22-jähriger Student hat in einer kalifornischen Universitätsstadt offenbar sechs Menschen getötet, weil er sich von Mädchen zurückgewiesen und einsam fühlte. Das geht aus Videos und einem 140-seitigen "Manifest" hervor, in denen der Täter seiner Verbitterung Luft gemacht und Rache an jungen Frauen angekündigt hatte.
Der von den Behörden am Samstag (Ortszeit) offiziell als Elliot Rodger identifizierte junge Mann war am Freitagabend mit seinem Auto durch die Straßen der Kleinstadt Isla Vista bei Santa Barbara gefahren. Dabei schoss er aus dem Fenster seines Autos. Wie Bezirkssheriff Bill Brown mitteilte, wurden bei der Amokfahrt drei Menschen getötet und 13 weitere verletzt. Wenig später wurde der Schütze nach Schusswechseln mit der Polizei mit einer Wunde im Kopf tot in seinem Fahrzeug aufgefunden. Brown zufolge nahm er sich anscheinend selbst das Leben. Er bezeichnete den jungen Mann als geistig gestört.
Wie der Sheriff weiter mitteilte, entdeckte die Polizei nach der Bluttat im Apartment des Schützen in Isla Vista drei erstochene Mitbewohner. Der Anblick sei schrecklich gewesen, sagte Brown. Er korrigierte damit frühere Angaben, nach denen alle sechs Opfer bei der Amokfahrt ums Leben gekommen waren.
Tat in Video angekündigt
Der Student hatte zuvor unter anderem in einem Internetvideo angekündigt, er wolle Mitglieder einer Studentinnen-Verbindung in einem Gebäude nahe der Universität erschießen. "In den vergangenen acht Jahren meines Lebens war ich zu einer Existenz der Einsamkeit, Zurückweisung und unerfüllter Sehnsüchte gezwungen, alles, weil Mädchen sich nie zu mir hingezogen gefühlt haben", sagte er darin unter anderem. "Ich werde euch alle dafür bestrafen (...) Ich werde jede einzelne verwöhnte, hochnäsige blonde Hure abschlachten, die ich dort vorfinde."
Brown ging nicht näher auf das mögliche Motiv ein. Aber wie er bestätigte, sind zwei der Todesopfer Frauen, die vor dem Gebäude der Studentenverbindung tödlich getroffen wurden. Ein junger Student starb beim Einkaufen in einem Delikatessenladen. Dessen Vater machte vor Journalisten die laschen Waffengesetze in den USA für die Bluttat verantwortlich. Er klagte unverantwortliche Politiker und vor allem die mächtige Organisation der Waffenbesitzer (NRA) an, die sich gegen jede Verschärfung wehrt. "Wann hört dieser Wahnsinn auf?", rief der erschütterte Vater aus.
Brown zufolge fand die Polizei im Wagen des Täters drei halbautomatische Waffen. Diese habe der Student legal gekauft. Außerdem seien 400 Schuss Munition sichergestellt worden.
Wie Brown zudem erklärte, gab es in der Vergangenheit bereits drei Mal Kontakt der Behörden mit Rodger. In einem Fall habe der Student einen Mitbewohner beschuldigt, drei Kerzen gestohlen zu haben. Anfang April hätten sich die Behörden nach einem Hinweis aus der Familie vom Wohlergehen des jungen Mannes überzeugen wollen. Er sei höflich und scheu gewesen und habe die Besorgnisse der Familie heruntergespielt.
Der Vater des Schützen ist nach Medienberichten der Hollywood-Filmemacher Peter Rodger, der unter anderem als Regieassistent am Film "Die Tribute von Panem" ("The Hunger Games") mitarbeitete. Er glaube, dass sein Sohn Elliot die Tat begangen habe, ließ Rodger am Samstag (Ortszeit) über seinen Anwalt Alan Shifman mitteilen. Der 22-Jährige habe an dem Asperger-Syndrom gelitten, einer Form von Autismus. Er sei bei mehreren Ärzten in Behandlung gewesen, sagte Shifman.